Bo|lo|g|na [bo'lɔnja ]:
italienische Stadt.
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I Bologna
[bo'loɲa],
1) Hauptstadt der Region Emilia-Romagna und der Provinz Bologna, Italien, 55 m über dem Meeresspiegel, am Nordfuß des Apennins zwischen den Flüssen Reno und Saveno, 382 000 Einwohner (städtische Agglomeration über 1 Mio. Einwohner). Bologna hat Erzbischofssitz, eine der ältesten Universitäten Europas u. a. Hochschulen, Konservatorium, Museen, Bibliotheken; Nahrungs- und Genussmittel-, chemische und feinmechanische Industrie, Maschinenbau, Schuhfabriken, Gerbereien; Buch- und Handelsmessen; wichtiger Verkehrsknotenpunkt.
Mittelpunkt der seit 1972 umfassend sanierten Altstadt mit zahlreichen Palästen aus dem 13.-18. Jahrhundert, Bogengängen und zum Teil erhaltenen Geschlechtertürmen (v. a. der »Torre degli Asinelli« und der »Torre Garisenda«, beide Anfang 12. Jahrhundert) ist die Piazza Maggiore. Dort stehen die wichtigsten Bauwerke, u. a. die Basilika San Petronio (nach 1390 begonnen, Langhaus 17. Jahrhundert, Fassade 15. und 16. Jahrhundert, Hauptportal von J. della Quercia, 1425 begonnen, unvollendet), der Palazzo del Podestà (ursprünglich 1201, ab 1484 im Renaissancestil erneuert, Turm von 1212) und der Palazzo Comunale (Rathaus; 1290 begonnen, 1425-30 erneuert; beherbergt die Städtischen Kunstsammlungen und seit 1993 das Morandi-Museum). Zu den zahlreichen bedeutenden Kirchenbauten gehören u. a. der Dom (San Pietro; 1184 gegründet, Chor 1575, barock erneuertes Langhaus des 17. Jahrhunderts) mit barocker Innenausstattung von 1605 und die Basilica di Santo Stefano, die fünf Kirchen umfasst, u. a. Santi Pietro e Paolo (»San Vitale«; ursprünglich 5. Jahrhundert), San Sepolcro (»San Calvario«; 12. Jahrhundert; mit dem Grab des heiligen Petronius) und die Chiesa del Crocifisso (11. Jahrhundert, 1637 erneuert). In San Domenico (um 1221 begonnen) befindet sich das Grabmal des heiligen Dominikus; San Francesco (1236-63) ist eine dreischiffige gotische Kirche. In der Pinakothek die staatliche Gemäldegalerie mit Werken Bologneser Maler des 14.-18. Jahrhunderts.
Archäologische Zeugnisse liegen seit dem 10. Jahrhundert v. Chr. vor, als die damalige Siedlung den nördlichen Vorposten der Villanovakultur bildete (Handelsknotenpunkt), und v. a. aus der Nekropole von Certosa aus der Blütezeit der Etruskerstadt (typische, oben abgerundete, ringsum mit Reliefbändern verzierte Grabstelen, bronzene Fibeln und Situla, griechisch Feinkeramik). Das etruskische Fẹlsina (auch Vẹlzna), um 400 v. Chr. von den keltischen Boiern erobert (nach diesen Bononia genannt), wurde 189 v. Chr. römische Militärkolonie (das Zentrum Bolognas zeigt heute noch die rechtwinklige Anlage des römischen Castrums), 89 v. Chr. wurde es Municipium. Seit dem 6. Jahrhundert gehörte Bologna zum byzantinischen Exarchat Ravenna, wurde 727/728 von den Langobarden verwüstet und geriet in Abhängigkeit von Rom und den Franken. Als eine der ältesten oberitalienischen Kommunen (städtische Autonomie seit 1115/16) trat Bologna 1167 dem lombardischen Städtebund bei und kämpfte mit diesem gegen die Staufer. 1249 besiegten die Bologneser Enzio, den Sohn Kaiser Friedrichs II., und hielten ihn bis zu seinem Tod 1272 gefangen (im Palazzo di Re Enzio, 13. Jahrhundert). 1278 lieferten der Verzicht Rudolfs von Habsburg auf Bologna und die Romagna zugunsten des Heiligen Stuhls sowie innerer Zwist die Stadt dem Kirchenstaat aus, der schon aus der pippinschen Schenkung einen Rechtsanspruch auf Bologna ableitete, doch behaupteten lange Zeit Adelsgeschlechter, wie im 15. Jahrhundert die Bentivoglio, die tatsächliche Macht; erst 1506 wurde Bologna von Papst Julius II. endgültig dem Kirchenstaat einverleibt. Die Krönung Karls V. in Bologna 1530 war die letzte Kaiserkrönung durch den Papst. 1547/48 tagte hier das Tridentinische Konzil. 1860, nach vergeblichen Aufständen (1831/32, 1843, 1848), schloss sich Bologna dem Königreich Italien an. Im Zweiten Weltkrieg wurde es schwer beschädigt. Bologna ist eine alte Hochburg der Kommunistischen Partei Italiens.
Die Universität von Bologna geht auf seit Ende des 11. Jahrhunderts belegte private Schulen zurück (traditionell gilt 1088 als Gründungsjahr; Universität im korporativen Sinn um 1200); im Mittelalter wegen ihrer Rechtsschule berühmt, war neben Paris die bedeutendste Hochschule des europäischen Mittelalters.
A. Hessel: Gesch. der Stadt B. von 1116-1280 (1910, Nachdr. Vaduz 1965);
Die mittelalterl. Univ., hg. v. H. Rüthing (1973).
2) Provinz in der Region Emilia-Romagna, Italien, 3 702 km2, 913 100 Einwohner.
Bologna
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Bo|lo|gna [bo'lɔnja]: italienische Stadt.
Universal-Lexikon. 2012.