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Engelberg
I
Ẹngelberg,
 
Kur- und Wintersportort im Kanton Obwalden, Schweiz, 1 000 m über dem Meeresspiegel, im Tal der Engelberger Aa südlich des Vierwaldstätter Sees, 3 300 Einwohner; elektrische Zahnradbahn (1898 eröffnet) Richtung Stansstad, Standseil-, Seilschwebe- und Sesselbahnen (u. a. auf Brunni, Gerschnialp, Jochpass, Trübsee, Titlis).
 
Stadtbild:
 
Neubau der Benediktinerabtei nach Brand 1730-37 in Anlehnung an Pläne von K. Moosbrugger im Stil der frühen Vorarlberger Bauschule; Hochaltar von J. A. Feuchtmayer (1733); kostbarer Kirchenschatz (u. a. spätromanisches Reliquienkreuz, um 1200); in der Bibliothek mittelalterliche illuminierte Handschriften.
 
Geschichte:
 
Das 1120 gegründete Benediktinerkloster Engelberg stand seit 1124 unter besonderem päpstlichen und königlichen Schutz. Anfang des 13. Jahrhunderts erlangte das Kloster für sein Gebiet königliche Immunität. Im 14. Jahrhundert übernahmen die eidgenössischen Orte die Schutzherrschaft, doch kam es zu wiederholten Grenzstreitigkeiten mit Uri. 1798 wurde Engelberg dem Kanton Waldstätten zugeschlagen, 1803 fiel es an Nidwalden, seit 1815 gehört es zu Obwalden.
 
II
Ẹngelberg,
 
1) Ẹngelberger, Ẹngelbert, Burkhard, Baumeister und Bildhauer, * Hornberg um 1450, ✝ Augsburg 11. 2. 1512; ab 1477 tätig am Benediktinerreichsstift Sankt Ulrich und Afra (Mittelschiff und Simpertusbogen der Kirche) in Augsburg. In Ulm festigte er 1493 den Turm des Münsters, stellte im Innenraum durch Einbau von Stützen die Fünfschiffigkeit her und schuf die Kanzel (1493-1507); er war auch beim Ausbau der Bozener Stadtkirche (1499), der Nördlinger Georgskirche (um 1505) und des Berner Münsters (um 1507) beteiligt.
 
 2) Ernst, Historiker, * Haslach im Kinzigtal (Ortenaukreis) 5. 4. 1909; ab 1930 Mitglied der KPD, später der SED; in der Zeit des Nationalsozialismus im Exil; lehrte ab 1949 als Professor deutsche Geschichte in Leipzig, leitete 1960-69 in Berlin (Ost) das Institut für Geschichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften. Engelberg stellte neben geschichtstheoretischen Arbeiten v. a. Preußen und das 19. Jahrhundert in den Mittelpunkt seiner Forschungen; seine Bismarck-Biographie (2 Bände, 1985 und 1990) fand größere Beachtung.

Universal-Lexikon. 2012.