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Foscolo
Fọscolo,
 
Ugo, eigentlich Niccolò Foscolo, italienischer Dichter und Literarhistoriker, * auf Zakynthos 6. 2. 1778, ✝ Turnham Green (bei London) 10. 9. 1827; Sohn eines Venezianers und einer Griechin; hatte, bedingt durch die politischen Verhältnisse, ein wechselvolles Schicksal; war u. a. Offizier, 1808 kurze Zeit Professor der Eloquenz in Pavia; kämpfte als leidenschaftlicher Patriot für die Befreiung seiner Heimat von der österreichischen Fremdherrschaft; floh 1815 nach England, wo er in großer Armut lebte. Als Vorläufer des Risorgimento, zwischen Klassik und Romantik stehend, erstrebte Foscolo die Reinigung der italienischen Sprache und Literatur von fremden Einflüssen. Sein Werk, in dem die politische Tendenz überwiegt, umfasst Tragödien nach dem Vorbild V. Alfieris (»Tieste«, 1797; »Aiace«, Uraufführung 1811, gedruckt 1828; »Ricciarda«, entstanden 1813, gedruckt 1820), formal vollendete Sonette und Oden sowie die lyrisch-philosophische Dichtung »Dei sepolcri« (1807; deutsch »Gedicht von den Gräbern«) unter dem Einfluss von T. Gray und E. Young, den Briefroman »Ultime lettere del Jacopo Ortis« (1802; deutsch »Die letzten Briefe des Jacopo Ortis«, auch unter dem Titel »Letzte Briefe«) nach dem Vorbild von Goethes »Werther« sowie literarhistorische Studien (»Saggi sul Petrarca«, 1824, zuerst englisch; »Discorso storico sul testo del Decamerone di G. Boccaccio«, 1825; »Discorso sul testo della commedia di Dante«, 1825).
 
Ausgabe: Edizione nazionale delle opere, herausgegeben von M. Barbi (u. a. 1-51933 ff., bisher 21 Bände erschienen).
 
Literatur:
 
M. Fubini: U. F. (Neuausg. Florenz 1969, Nachdr. ebd. 1978);
 G. Cambon: U. F. Poet of exile (Princeton, N. J., 1980);
 W. Binni: U. F. Storia e poesia (Turin 1982);
 E. Catalano: La spada e le opinioni. Il teatro di U. F. (Foggia 1983).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
italienische Literatur: Dichtung und Risorgimento - Foscolo, Manzoni, Leopardi
 

Universal-Lexikon. 2012.