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Gaddhafi
Gaddhafi,
 
al-Gaddhafi, Khadafi, Qadafi [ka-], Moamar, libyscher Politiker, * bei Sirte (Tripolitanien) September 1942 (Angaben umstritten); aus einer Beduinenfamilie stammend, trat er nach einem Studium an der Militärakademie in Bengasi (1963) in die Armee ein. Als Offizier (seit 1965) beteiligte sich Gaddhafi führend an der Organisation des Bundes der »freien Offiziere«, der am 1. 9. 1969 König Idris stürzte. Seit Ausrufung der Republik regierte er Libyen in wechselnden Funktionen. Seit 1969 Oberbefehlshaber der Streitkräfte, war Gaddhafi 1969-77 als Vorsitzender des Revolutionsrates Staatsoberhaupt, 1970-72 Ministerpräsident und zugleich Verteidigungsminister, 1977-79 Staatspräsident, 1977-79 Generalsekretär des Allgemeinen Volkskongresses. Seit 1979 ohne politischer Funktion, übt Gaddhafi als »Führer der Revolution« weiterhin den entscheidenden Einfluss auf die Politik seines Landes aus.
 
Innenpolitisch sieht Gaddhafi im Islam die tragende Idee einer »direkten Demokratie«. In seinem »Grünen Buch« beschrieb er 1973 seine Vorstellungen von einer »dritten Universaltheorie« (zwischen Kapitalismus und Kommunismus). Außenpolitisch ein entschiedener Gegner Israels und der USA, versuchte er bisher vergeblich, durch eine Union Libyens mit anderen arabischen Staaten den Gedanken der arabischen Einheit zu verwirklichen.
 
Gaddhafi, der als Förderer des internationalen Terrorismus gilt und deshalb seit Mitte der 1980er-Jahre zunehmend international unter Druck gerät, überlebte nur knapp einen Luftangriff der US-Streitkräfte auf Tripolis am 15. 4. 1986. Dieser »Vergeltungsschlag« für vorangegangene libysche Bombenanschläge schwächte die innenpolitische Machtstellung Gaddhafis jedoch nur kurzzeitig.

Universal-Lexikon. 2012.