Gaia,
Ge, eingedeutscht Gäa, griechischer Mythos: die Erdgöttin. Nach der Theogonie des Hesiod gebar sie den Himmel (Uranos), die Berge, das Meer (Pontos) und, von Uranos befruchtet, u. a. die Titanen und die Kyklopen. Im Hass gegen seine Kinder stieß Uranos diese in den Schoß der Erde zurück und wurde dafür auf Betreiben der Gaia von Kronos, seinem jüngsten Sohn, entmannt. Aus den hierbei auf die Erde fallenden Blutstropfen gebar Gaia die Erinnyen und die Giganten. Im Kampf des Zeus gegen Kronos unterstützte sie diesen, erkannte aber schließlich Zeus als den mächtigsten der olympischen Götter an. Kultisch wurde sie fast nur in Attika verehrt. In Delphi soll sie vor Apoll Herrin des dortigen Heiligtums gewesen sein. Bei Homer wird sie mit Zeus, Helios u. a. im Eid als Zeugin angerufen. - Kultbilder sind nur literarisch erwähnt; als Relieffigur ist Gaia auf dem Fries des Pergamonaltars als aus der Erde ragende bittflehende Halbfigur mit Füllhorn dargestellt, auf der Ara Pacis Augustae als fruchtspendende Göttin mit Kindern; auf attischen Vasenbildern wird mehrfach die Geburt der Schlange Erichthonios (auf ihrem Schoß) thematisiert.
Universal-Lexikon. 2012.