Grabeskirche,
über dem vermuteten Felsengrab Christi auf dem Golgathagelände in Jerusalem errichtete Kirche. Die erste Anlage war ein mehrteiliger Baukomplex, der nach Besuch der heiligen Stätten durch die Kaiserin Helena als Stiftung Konstantins des Großen 326-335 errichtet wurde, wofür anstehendes Gestein abgearbeitet werden musste. Die Anlage bestand aus einer durch ein Atrium (Vorhof) im Osten zu betretenden fünfschiffigen Emporenbasilika. Neben der Kirchenapsis erhob sich ein stehen gelassener Teil des Golgathafelsens (Kalvarienberg). An ihm vorbei gelangte man durch ein weiteres Atrium (Innenhof) zur Rotunde (»Anastasis« = Auferstehung) über dem durch Wegarbeiten des Gesteins frei stehenden Heiligen Grab; sie besaß einen Umgang. 629 wurde der 614 zerstörte Komplex wieder aufgebaut, nach erneuter Zerstörung einschließlich des Heiligen Grabes (1009) wurde die Rotunde erneuert (1048 vollendet; das Heilige Grab wird durch eine Platte in der Grabkapelle bezeichnet, vor der die Engelskapelle liegt), jedoch nicht die Basilika, an deren Stelle am Hof eine Reihe von Kapellen sowie ein Annex entstanden (Kapelle der heiligen Helena und Kreuzauffindungskapelle). Seitdem erfolgt der Zugang seitlich von Süden, sodass rechter Hand der Kalvarienberg liegt (heute Kapelle mit Kreuzannagelungs-, Kreuzigungs- und Stabat-Mater-Altar; darunter Adamskapelle), linker Hand die Rotunde. Die Kreuzfahrer bauten in den Innenhof eine romanische Kirche ein (geweiht 1149). Das Mittelschiff entspricht dem heutigen »Katholikon« (griechisch-orthodoxe Klosterkirche); sie erhielt im Osten einen Chorumgang mit Kapellen. Nach Brand von 1808 wurde die Grabeskirche stark verändert wiederhergestellt; seit 1958 Restaurierungsarbeiten. - Den Besitz der Grabeskirche teilen sich (nach wechselvoller Geschichte 1852 als Status quo fixiert) sechs Religionsgemeinschaften: die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Griechen, Armenier, Kopten, Syrer (Jakobiten) und Äthiopier.
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Gra|bes|kir|che, die: Grabkirche: Modelle der G. veranschaulichen ... den Architekturstil (Chic 9, 1984, 42).
Universal-Lexikon. 2012.