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Kosmopolitismus
Weltbürgertum

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Kos|mo|po|li|tịs|mus 〈m.; -; unz.〉
1. = Weltbürgertum
2. Kommunismus; abwertend(bes. von Intellektuellen vertretene) Haltung, die den Nationalstaat u. den damit verbundenen Patriotismus ablehnt

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Kos|mo|po|li|tịs|mus, der; -:
1. (bildungsspr.) Weltbürgertum.
2. [russ. kosmopolitizm] (kommunist. abwertend) Weltanschauung, die das Streben der imperialistischen Großmächte nach Weltherrschaft damit begründet, dass der Nationalstaat, der Patriotismus usw. in der gegenwärtigen Epoche historisch überholt sei.

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Kosmopolitịsmus
 
der, -, die Idee einer grundlegenden Gemeinschaft und Brüderlichkeit aller Menschen, die als gleichwertige und gleichberechtigte Mitbürger einer die ganze Menschheit umfassenden Gemeinschaft angesehen werden (»Weltbürgertum«). Der Kosmopolit will aus den nationalen und weltanschaulichen Bindungen heraustreten und die ethnischen, rassischen und sprachlichen Unterschiede zwischen den Menschen bewusstseinsmäßig überwinden.
 
Die Idee des Weltbürgertums vertraten in der Antike die philosophischen Schulen der Kyniker und Stoiker. Die Renaissance, noch stärker die Aufklärung (I. Kant, G. E. Lessing) griffen mit ihren Humanitäts- und Toleranzideen den stoischen Ansatz wieder auf, dass alle Menschen an einer allgemeinen Vernunft teilhätten. Mit ihren Gleichheits- und Freiheitsidealen förderte auch die Französische Revolution von 1789 die Ideen des Kosmopolitismus; W. von Humboldt u. a. suchten Weltbürgertum und nationale Gedanken miteinander zu verbinden. Mit dem Auftrieb des Nationalismus seit dem 19. Jahrhundert entfernten sich beide Prinzipien jedoch immer stärker voneinander. Kosmopolitische Ideen hatten großen Einfluss auf die Gedankenwelt der Freimaurer und die politischen Zielsetzungen des Liberalismus und Sozialismus. Mit dem Ziel einer weltweiten Friedensordnung übt der Kosmopolitismus großen Einfluss auf den liberal-bürgerlichen Pazifismus aus. Der Marxismus-Leninismus bekämpft den Kosmopolitismus als »bürgerliche Ideologie« und vertritt stattdessen die Idee des proletarischen Internationalismus.

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Kos|mo|po|li|tịs|mus, der; - [2: russ. kosmopolitizm]: 1. (bildungsspr.) Weltbürgertum. 2. (kommunist. abwertend) Weltanschauung, die das Streben der imperialistischen Großmächte nach Weltherrschaft damit begründet, dass der Nationalstaat, der Patriotismus usw. in der gegenwärtigen Epoche historisch überholt sei.

Universal-Lexikon. 2012.