Akademik

Hartlaub
Hạrtlaub,
 
1) Felix, Schriftsteller und Historiker, * Bremen 17. 6. 1913, ✝ bei Berlin (?) 1945, Sohn von 3), Bruder von 2); seit Ende 1940 Archivar in Paris, später in der kriegsgeschichtlichen Abteilung beim Oberkommando der Wehrmacht in Berlin, 1942 Sachbearbeiter der Abteilung Kriegstagebuch im Führerhauptquartier (»in der windstillen toten Mitte des Taifuns«); seit 1945 vermisst. Seine fast ausnahmslos postum veröffentlichten Erzählungen, Dramen, literarische Skizzen und v. a. seine Tagebücher zeichnen sich durch eigentümlich-realistischen Stil und objektive Darstellung aus.
 
Werke: Von unten gesehen. Impressionen und Aufzeichnungen des Obergefreiten F. Hartlaub (herausgegeben 1950); Parthenope oder Das Abenteuer in Neapel (herausgegeben 1951, Erzählung).
 
Ausgaben: F. Hartlaub in seinen Briefen, herausgegeben von E. Krauss u. a. (1958); Das Gesamtwerk, herausgegeben von Geno Hartlaub (1959).
 
 2) Geno, eigentlich Genoveva Hartlaub, Schriftstellerin, * Mannheim 7. 6. 1915, Tochter von 3), Schwester von 1); schreibt psychologisch feinfühlige Romane, Erzählungen, Hörspiele, meist in der Gegenwart spielend, jedoch auch von Vision und Fantasie erfüllt, daneben Essays und Reiseschilderungen; gab den Nachlass ihres Bruders heraus.
 
Werke: Romane: Anselm der Lehrling (1947); Die Tauben von San Marco (1953); Gefangene der Nacht (1961); Nicht jeder ist Odysseus (1967); Lokaltermin Feenteich (1972); Das Gör (1980); Muriel (1985); Einer ist zuviel (1989); Der Mann, der nicht nach Hause wollte. (1995).
 
Erzählungen: Die Entführung (1942); Der Mond hat Durst (1963); Die gläserne Krippe. Moderne Weihnachtsgeschichten (1985); Noch ehe der Hahn krähtische Moderne Ostergeschichten (1986).
 
Wer die Erde küßt (1975; autobiographische Skizzen, Neuausgabe unter dem Titel Sprung über den Schatten, 1984).
 
 3) Gustav Friedrich, Kunsthistoriker, * Bremen 12. 3. 1884, ✝ Heidelberg 30. 4. 1963, Vater von 1) und 2); war 1923-33 Direktor der Mannheimer Kunsthalle, ab 1946 lehrte er an der Universität Heidelberg. Hartlaub prägte 1923 den Stilbegriff Neue Sachlichkeit. Er verfasste u. a. »Die Graphik des Expressionismus in Deutschland« (1947).

Universal-Lexikon. 2012.