Hochhuth,
Rolf, Schriftsteller, * Eschwege 1. 4. 1931; war 1953-63 Verlagslektor, lebt seitdem als freier Schriftsteller bei Basel. Hochhuth ist einer der erfolgreichsten und umstrittensten Autoren des deutschsprachigen Theaters. Sein erstes Stück, »Der Stellvertreter« (1963), eine massive Kritik an der katholischen Kirche wegen ihrer Haltung gegenüber der nationalsozialistischen Judenverfolgung, wurde in viele Sprachen übersetzt. Auch in seinen nächsten Stücken nutzte er aktuelle brisante Themen, um mithilfe dokumentarischen Materials seine aufklärerischen Intentionen zu verwirklichen. Immer geht er dabei von der These aus, dass die Geschichte durch das Eingreifen des Einzelnen gestaltbar ist. Die künstlerische Bewältigung des Stoffes tritt oft hinter seiner provozierenden Wirkung zurück. Hochhuth schreibt auch Erzählungen und Essays.
Weitere Werke: Dramen: Soldaten (1967); Die Hebamme (1971); Lysistrate und die NATO (1973); Tod eines Jägers (1976); Juristen (1979); Ärztinnen (1980); Judith (1984); Unbefleckte Empfängnis (1988); Wessis in Weimar (1993); Effis Nacht. Monolog (1996).
Erzählungen: Eine Liebe in Deutschland (1978); Atlantik-Novelle (1985); Alan Turing (1987); Julia oder der Weg zur Macht (1994).
Essays: Krieg und Klassenkrieg (1971); Täter und Denker (1987).
Sonstige Prosa: Die Berliner Antigone (1975); Spitze des Eisbergs (1982); Tell gegen Hitler. Historische Studien (1992).
R. Taeni: R. H. (1977);
R. H. - Eingriff in die Zeitgesch., hg. v. W. Hinck (1981);
R. H. Werk u. Wirkung, hg. v. R. Wolff (1987).
Universal-Lexikon. 2012.