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Hohe Tauern
Họhe Tauern,
 
Gebirgskette im Hauptkamm der Ostalpen, Österreich, im äußersten Westen auf Italien (Südtiroler Ahrntal) übergreifend; reicht von der Birnlücke (Pass am Ende des Tales der Krimmler Ache) im Westen bis zum Murtörl und Katschberg im Osten; setzt sich aus der Venediger-, Granatspitz-, Glockner- (und südlich anschließenden Schober-), Goldberg-, Ankogel- (mit südlich anschließender Reißeck-) und Hafnergruppe zusammen und wird im Norden vom Salzachtal begrenzt. Die höchste Erhebung ist der Großglockner mit 3 798 m über dem Meeresspiegel. Die jährliche Niederschlagsmenge erreicht am Sonnblick der Goldberggruppe 1 715 mm, im Großglocknergebiet über 2 000 mm, während Heiligenblut auf der Südabdachung nur 798 mm Niederschlag jährlich erhält. Die Schneegrenze liegt bei 2 700-2 900 m über dem Meeresspiegel, die Gipfelfluren sind daher im Westen großräumig (Venedigergruppe zu 20 %), im Osten in geringerem Maße vergletschert.
 
Über die Hohen Tauern führen die Großglockner-Hochalpenstraße, die Felber-Tauern-Straße (Felber Tauern) und die Tauernbahn (Tauerntunnel Böckstein—Mallnitz); die Tauernautobahn tangiert die Hohen Tauern im Osten (Katschbergtunnel). Die Hohen Tauern spielen sowohl für den Fremdenverkehr (Wintersport- und Wandergebiet, Alpenstraßen, Stauseen, Gletscher, Wasserfälle, radioaktive Quellen in der Gastein) als auch für die Energiewirtschaft (Kraftwerke von Kaprun, im Stubachtal, im obersten Maltatal u. a.) eine bedeutende Rolle. Bei der Schaffung des Nationalparks Hohe Tauern (1 786 km2 in Salzburg, Kärnten und Tirol) musste auf diese Belange Rücksicht genommen werden, sodass er kein geschlossenes Gebiet umfasst und durch naturnahen Tourismus sowie in den Randgebieten auch land- und forstwirtschaftlich genutzt werden darf; das Gebiet um das obere Maltatal ist Naturschutzgebiet. - Im 16. Jahrhundert stand der Goldbergbau (der schon im 2. Jahrhundert v. Chr. erwähnt wird) in hoher Blüte (in Rauris, in der Gastein, im Arltal und im Liesertal); die meisten Betriebe stellten die Förderung schon im 17. Jahrhundert wegen Unrentabilität ein.
 
Literatur:
 
Nationalpark H. T., bearb. v. W. Retter u. R. Floimaier (Salzburg 21993).
 

Universal-Lexikon. 2012.