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Inkulturation
Inkulturation
 
die, -/-en, in der christlichen Mission Bezeichnung für die Berücksichtigung der jeweiligen Eigenart der Kultur, in die das Christentum vermittelt wird. Begriff und Bewusstsein von der Notwendigkeit der Inkulturation haben erst in neuerer Zeit allgemein Eingang in die Theologie gefunden. Ausschlaggebend waren dabei die Kritik an der traditionell eurozentrisch ausgerichteten christlichen Missionspraxis, die zunehmende Emanzipation der jungen Kirchen in der Dritten Welt sowie die Erkenntnis der Kulturbedingtheit religiöser Vorstellungen und Ausdrucksformen. Inkulturation impliziert von daher zunächst, sich der Kulturbedingtheit des Christentums in seiner abendländischen Gestalt bewusst zu werden, und dann das zentral Christliche - die Heilsbedeutung Jesu Christi - so in die fremde Kultur zu vermitteln, dass deren religiöse Fragen aufgegriffen und beantwortet werden. (Kontextualisierung, Ritenstreit)
 
Literatur:
 
B. Bujo: Afrikan. Theologie in ihrem gesellschaftl. Kontext (1986);
 K.-H. Ohlig: Fundamentalchristologie. Im Spannungsfeld von Christentum u. Kultur (1986);
 A. J. Kim: Katechese u. I. Dargestellt am Beispiel der Gesch. der kath. Kirche in Korea 1603-1983 (1987);
 D. Werner: Mission für das Leben - Mission im Kontext. Ökumen. Perspektiven missionar. Präsenz in der Diskussion des ÖRK 1961-1991 (1993);
 
Die »Identität« des Glaubens in den Kulturen. Das Inkulturationsparadigma auf dem Prüfstand, hg. v. A. Lienkamp u. C. Lienkamp (1997);
 
I. zw. Tradition u. Modernität. Kontexxt - Begriffe -Modelle, hg. v. F. Frei (2000).

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In|kul|tu|ra|ti|on, die; -, -en [zu ↑Kultur]: 1. (bildungsspr., Fachspr.) das Eindringen einer Kultur in eine andere. 2. (christl. Kirche) (bei der Missionstätigkeit) Berücksichtigung der jeweiligen Eigenart der Kultur, in die das Christentum vermittelt wird.

Universal-Lexikon. 2012.