Jacopo della Quercia
[- 'ku̯ɛrtʃa], italienischer Bildhauer, * Quercia Grossa (bei Siena) wahrscheinlich 1374, ✝ Siena 20. 10. 1438. 1401 beteiligte er sich am Wettbewerb um die zweite Bronzetür des Florentiner Baptisteriums; sein erstes gesichert erhaltenes Werk ist das Grabmal der Ilaria del Carretto (1406; Lucca, Dom). Die drei Hauptwerke I.s sind die für die Piazza del Campo in Siena 1409-19 ausgeführte Fonte Gaia (die Originale der beiden Freifiguren jetzt in der Loggia des Palazzo Pubblico), der von ihm 1417 entworfene und mit Reliefs von Donatello, L. Ghiberti u. a. ab 1419 ausgeführte Taufbrunnen von San Giovanni in Siena und die 1425 begonnene plastische Ausschmückung des Hauptportals von San Petronio in Bologna, die er - ab 1435 auch Dombaumeister von Siena - nicht mehr vollenden konnte. Sein Bologneser Spätwerk mit dem Tympanon mit thronender Madonna und Heiligen sowie Reliefs mit Darstellungen des Neuen Testaments und der Genesis wirkte durch die Freistellung der Figuren von allem Beiwerk und die prägnante Rhythmisierung der Körper nachhaltig auf Michelangelo. I. arbeitete fast ausschließlich in Marmor (abgesehen von seinen Bronzereliefs für den Taufbrunnen von San Giovanni). In seinem Linienstil der sienesischen Tradition verpflichtet, gehört er mit seiner an der Antike geschulten Durchbildung des menschlichen Körpers zu den Bahnbrechern der Renaissance.
Universal-Lexikon. 2012.