Akademik

Jaruzelski
Jaruzẹlski
 
[-z-], Wojciech, polnischer Politiker, * Kurów (Woiwodschaft Lublin) 6. 7. 1923; gehörte seit 1943 den im Rahmen der sowjetischen Streitkräfte kämpfenden polnischen Einheiten an. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg er in die Führung der »Polnischen Volksarmee« auf (seit 1956 General). 1968-83 war Jaruzelski Verteidigungsminister, 1981-85 Ministerpräsident und 1981-89 Erster Sekretär des ZK der kommunistischen Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR) Jaruzelski verhängte angesichts der sich in Polen zuspitzenden innenpolitischen Krise und einer befürchteten sowjetischen Militärintervention am 13. 12. 1981 das Kriegsrecht in Polen (bis 1983) und verbot die Gewerkschaft Solidarność (bis 1989; Internierung vieler ihrer Aktivisten). 1981-83 stand er an der Spitze eines »Militärrates der Nationalen Rettung«. Er versuchte erfolglos, durch vorsichtige Reformen die innenpolitische Lage zu entspannen. 1985-89 war er Vorsitzender des Staatsrats, 1989/90 Staatspräsident. Ein gegen ihn eingeleitetes Untersuchungsverfahren (wegen der Vernichtung von Protokollen der Politbürositzungen 1982-89) und ein gegen ihn angestrengter Gerichtsprozess (v. a. wegen seiner Mitverantwortung für die blutige Niederschlagung der Arbeiterproteste in Danzig, Gdingen und Stettin 1970) wurden 1994 beziehungsweise 1996 vorerst eingestellt.
 
Werk: Autobiographie: Stan wojenny dlaczego (1992; deutsch Hinter den Türen der Macht. Der Anfang vom Ende einer Herrschaft).

Universal-Lexikon. 2012.