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Johannes I. Chrysostomos
Johannes I. Chrysọstomos
 
[ç-], griechischer Kirchenlehrer und Patriarch von Konstantinopel, * Antiochia am Orontes zwischen 344 und 354, ✝ Komana (bei Kayseri) 14. 9. 407. Johannes erhielt als Schüler des Libanios eine hellenistische Ausbildung. Unter dem Einfluss des Bischofs Meletius Christ geworden (372 Taufe), lebte er zunächst als Mönch, war 386-397 Prediger in Antiochia und wurde 398 gegen seinen Willen zum Bischof von Konstantinopel gewählt. Konflikte mit dem Kaiserhaus führten jedoch schon 404 zu seiner Absetzung und Verbannung an die armenische Grenze. - Theologisch zählt Johannes zu den Vertretern der antiochenischen Schule; als Bischof war er v. a. als Seelsorger tätig. Sein Schrifttum ist das umfangreichste in der griechischen Patristik. Die erste Stelle nehmen dabei seine Predigten ein (z. B. die 21 »Säulenreden« von 387), die ihm bald nach seinem Tod den Beinamen »Chrysostomos« (Goldmund) einbrachten. In der Kirchengeschichte gilt er als einer der bedeutendsten Prediger des christlichen Altertums und genießt v. a. in der orthodoxen Kirche eine große Verehrung. Weitere Schriften befassen sich mit der mönchischen Askese und dem Ideal der Jungfräulichkeit. Aus der Zeit seiner Verbannung sind über 200 Briefe erhalten. - Die Chrysostomosliturgie (Liturgie) geht wahrscheinlich nicht auf ihn zurück. - Heiliger (Tag: 13. 9.).
 
Ausgaben: Ausgewählte Schriften, übersetzt von C. Baur, 8 Bände (1915-36); Indices Chrysostomici, herausgegeben von A.-M. Malingrey u. a., auf 2 Bände berechnete (1978 ff.).
 
Literatur:
 
A. M. Ritter: Charisma im Verständnis des Joannes Chrysostomos u. seiner Zeit (1972);
 Georgius (Alexandrinus): Die Vita des J. C. des Georgios von Alexandrien in kirchenslaw. Übersetzung, hg. v. E. Hansack, 3 Bde. (1975-84);
 A. Stötzel: Kirche als »neue Gesellschaft«. Die humanisierende Wirkung des Christentums nach J. C. (1984);
 M. Gärtner: Die Familienerziehung in der alten Kirche.. .. mit Übers. u. einem Komm. zu der Schrift des J. C. über Geltungssucht u. Kindererziehung (1985).

Universal-Lexikon. 2012.