Leibowitz,
1) Jeschajahu, israelischer Biochemiker und Religionsphilosoph, * Riga 28. 1. 1903, ✝ Jerusalem 18. 8. 1994; studierte 1919-24 in Berlin Chemie; wurde in Deutschland Mitglied der orthodoxen zionistischen Bewegung (Mizrachi) und wanderte 1934 nach Palästina aus; war ab 1953 Herausgeber und Chefredakteur der »Encyclopaedia Hebraica«, die als sein Lebenswerk gilt, ab 1961 Professor für Biochemie und Neurophysiologie an der Hebräischen Universität Jerusalem; darüber hinaus hielt Leibowitz viel beachtete geisteswissenschaftliche Vorlesungen. Seiner (zum Teil rigorosen) religiösen und politischen Auffassungen wegen war er in Israel umstritten. Leibowitz forderte die Trennung von Staat und Religion in Israel und wurde weltweit durch seine Kritik an der israelischen Besatzungspolitik bekannt.
2) [französisch lɛbɔ'vits], René, französischer Komponist, Dirigent und Musikschriftsteller polnischer Herkunft, * Warschau 17. 2. 1913, ✝ Paris 28. 8. 1972; studierte u. a. bei A. Webern in Wien und Orchestration bei M. Ravel in Paris. Nach 1945 wirkte er als Dirigent bei der Radiodiffusion Française. Seine Kompositionen bedienen sich der Zwölftontechnik, die er, von A. Schönberg ausgehend, im Sinn einer seriellen Schreibweise weiterentwickelte. Leibowitz wirkte durch Vermittlung der musiktheoretischen Ideen Schönbergs entscheidend auf die jüngere Komponistengeneration (P. Boulez, H. W. Henze). Er schrieb Opern, Orchester-, Kammer- und Klaviermusik und veröffentlichte neben zahlreichen Schriften zur Operngeschichte u. a. »Schönberg et son école« (1947), »Introduction à la musique de douze sons« (1949), »Évolution de la musique. De Bach à Schönberg« (1951), »Schönberg« (1969).
Universal-Lexikon. 2012.