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Löwenstein-Wertheim
Löwenstein-Wertheim,
 
süddeutsches Fürstengeschlecht und ehemaliges Fürstentum. Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hatte aus morganatischer Ehe einen Sohn Ludwig (* 1463, ✝ 1524); dieser erhielt 1476 die 1494 in den Reichsgrafenstand erhobene Grafschaft Löwenstein. Dessen Enkel Ludwig III. (* 1530, ✝ 1611) erwarb durch Heirat die Grafschaften Wertheim und Rochefort und nannte sich seit 1600 Löwenstein-Wertheim. Seine Söhne begründeten 1611 die Linien Löwenstein-Wertheim-Virneburg und Löwenstein-Wertheim-Rochefort. Die ältere evangelische Linie Löwenstein-Wertheim-Virneburg erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust von Virneburg das Amt Freudenberg (seither Löwenstein-Wertheim-Freudenberg). Die Linie wurde 1811 gefürstet. Die jüngere katholische Linie Löwenstein-Wertheim-Rochefort (1711 Reichsfürsten) erhielt 1803 für den Verlust der linksrheinischen Güter (u. a. Rochefort) Ersatz im südwestdeutschen Raum und nahm den Namen Löwenstein-Wertheim-Rosenberg an. 1806 wurden beide Linien mediatisiert.
 
Bedeutende Vertreter:
 
 1) Hubertus Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Politiker und Schriftsteller, Löwenstein, Hubertus Prinz zu.
 
 2) Karl Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (1868-98), * Haid (tschechisch Bor, Westböhmen) 21. 5. 1834, ✝ Köln 8. 11. 1921; war einer der Führer des katholischen deutschen Adels und gehörte zu den Gründern der Zentrumspartei, 1871-72 Mitglied des Reichstags; widmete sich als einer der schärfsten Gegner O. von Bismarcks im Kulturkampf ganz dem Wirken für den deutschen Katholizismus (1868 Gründung des Zentralkomitees der deutschen Katholikentage; bis 1898 Organisator der deutschen Katholikentage). Er ging 1907 in ein Dominikanerkloster (Ordensname: Raymundus Maria). - Sein Sohn Alois (* 1871, ✝ 1952) war 1920-48, sein Enkel Karl (* 1904, ✝ 1990) 1948-68 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

Universal-Lexikon. 2012.