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Manitoba
Manitoba
 
[englisch mænɪ'təʊbə], die östlichste der Prärieprovinzen Kanadas, 647 797 km2 (davon 101 590 km2 Seen). Von den (1999) 1,14 Mio. Einwohnern leben fast 60 % im Ballungsraum der Hauptstadt Winnipeg. Der größere Teil der Provinz, v. a. der Norden, gehört zum Kanadischen Schild; der Süden mit dem Winnipeg-, Winnipegosis- und Manitobasee ist als Boden eines ehemaligen Eisstausees (Lake Agassiz) eben, nur im Westen steigt eine Schichtstufe bis 831 m über dem Meeresspiegel an. Das Klima ist kontinental mit starken jährlichen Temperaturschwankungen und 535 mm Niederschlag pro Jahr. - Manitoba hat eine ertragreiche Landwirtschaft (fruchtbare Böden im Süden) mit Anbau von Weizen, Gerste, Raps, ferner Flachs, Gemüse, Sonnenblumen und intensiver Viehzucht, Binnenfischerei, Holzwirtschaft (Herstellung von Zellstoff). Erzbergbau wird v. a. im Norden bei Flin Flon und Thompson betrieben (Nickel-, Kupfer-, Zinkerz, Gold), im Südwesten Erdölförderung. Erst in jüngerer Zeit wurden große Wasserkraftwerke im Norden am Nelson River und am Saskatchewan errichtet. Die Industrie, besonders Nahrungsmittelerzeugung, Herstellung von Bekleidung und Druckerzeugnissen sowie Maschinenbau, ist im Ballungsraum Winnipeg konzentriert. An der Hudsonbai liegt die Siedlung Churchill.
 
Geschichte:
 
Im südlichen Teil des heutigen Manitoba siedelten vor der Ankunft der Europäer verschiedene Indianerstämme (Blackfoot, Sarcee, Assiniboin, Ojibwa), weiter im Norden am Ufer der Hudsonbai Eskimo. Die ersten Europäer drangen im frühen 17. Jahrhundert von der Hudsonbai aus in das Gebiet ein (1612 der Engländer T. Button). Nach der Gründung der Hudson's Bay Company (1670) entstanden an den Flussmündungen Handelsforts, von denen aus die Gesellschaft nach Süden vordrang. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebiet zum Schauplatz der britisch-französischen Rivalität in Nordamerika. Nach der britischen Eroberung Kanadas (1763) wurde die 1812 (u. a. durch den schottischen Philanthropen Lord T. Selkirk) gegründete Siedlung am Red River of the North zur Keimzelle des heutigen Manitoba. Sie wuchs durch die Ansiedlung europäischer Einwanderer, aber auch einer großen Anzahl von Frankokanadiern. 1869 kaufte die kanadische Regierung die Territorien der Hudson's Bay Company, wodurch ein Aufstand der Métis (indianisch-europäische Mischbevölkerung) unter Louis Riel ausgelöst wurde (1869/70). 1870 als fünfte kanadische Provinz mit zunächst 36 000 km2 errichtet, wurde Manitoba 1881 im Westen, 1884 im Osten und dann 1912 im Norden auf seine heutige Größe erweitert.
 
Literatur:
 
W. L. Morton: M., a history (Toronto 21967).
 
The geography of M. Its land and its people, hg. v. J. Welsted u. a. (Winnipeg 1996).

Universal-Lexikon. 2012.