Mạrtinson,
1) Harry Edmund, schwedischer Schriftsteller, * Jämshög (Län Blekinge) 6. 5. 1904, ✝ Stockholm 11. 2. 1978; ging nach einer schweren Kindheit und Jugend 16-jährig zur See und kehrte nach vielen Reisen, u. a. nach Südamerika und Indien, lungenkrank nach Schweden zurück; schloss sich 1929 der expressionistischen Dichtergruppe »Fem unga« an; war 1929-40 Ȋ mit 2); ab 1949 Mitglied der Schwedischen Akademie. Martinson erhielt 1974 den Nobelpreis für Literatur (zusammen mit Eyvind Johnson). - Martinson, sprachlich virtuoser Lyriker und Prosaist und Schöpfer ausdrucksvoller sprachlicher Neubildungen, gilt als einer der originellsten Stilisten in der schwedischen Literatur des 20. Jahrhunderts; schrieb stark autobiographisch gefärbte Naturlyrik und philosophisch geprägte sowie naturwissenschaftliche orientierte Lyrik. Er vertrat in seinen ersten Werken einen vitalen Primitivismus. Neben modernem Romantizismus steht eine tiefe Skepsis, die der richtigen Nutzung der Technik durch den Menschen gilt, so in dem Epos um das Raumschiff »Aniara« (1956; deutsch). Hauptthemen seines Werkes sind Humanismus, Toleranz, Wahrheit, Liebe zur Natur, zum Einfachen, Alltäglichen sowie die Ablehnung von Gewalt, Lüge und Umweltzerstörung.
Weitere Werke: Lyrik: Spökskepp (1929); Nomad (1931); Natur (1934); Passad (1945); Cikada (1953); Gräsen i Thule (1958); Vagnen (1960); Tuvor (1973).
Romane: Nässlorna blomma (1935; deutsch Die Nesseln blühen); Vägen ut (1936; deutsch Der Weg hinaus); Den förlorade jaguaren (1941); Vägen till Klockrike (1948; deutsch Der Weg nach Glockenreich).
Erzählung: Bollesagor (herausgegeben 1983).
Drama: Tre knivar från Wei (1964).
Essays: Svärmare och harkrank (1937); Midsommardalen (1938); Det enkla och det svåra (1939); Verklighet till döds (1940); Utsikt från en grästuva (1963).
Reisebericht: Resor utan mål (1932; deutsch Reisen ohne Ziel).
2) Moa, eigentlich Helga Maria Martinson, geborene Swạrtz, schwedische Schriftstellerin, * Vårdnäs (Län Östergötland) 2. 11. 1890, ✝ Södertälje 5. 8. 1964; Autodidaktin; 1929-40 in zweiter Ehe Ȋ mit 1). Ein wichtiges Thema ihres erzählerischen Werkes, das zum Teil autobiographische Züge trägt, ist die Situation der Frau. Daneben entstanden v. a. auch historische Romane.
Werke: Romane: Sallys söner (1934); Mor gifter sig (1936; deutsch Mutter heiratet); Drottning Grågyllen (1937; deutsch Die Frauen von Kolmården); Kyrkbröllop (1938; deutsch Kirchliche Trauung); Kungens rosor (1939; deutsch Die Rosen des Königs); Vägen under stjärnorna (1940; deutsch Weg unter Sternen); Brandliljor (1941); Den osynlige älskaren (1943; deutsch Der unsichtbare Liebhaber); Livets fest (1949); Du är den enda (1952); Kvinnorna på Kummelsjö (1955); Klockor vid sidenvägen (1957); Hemligheten (1959).
E. Witt-Brattström: M. M. Skrift och drift i trettiotalet (Stockholm 1988).
Universal-Lexikon. 2012.