Akademik

Namur
I
Namur
 
[na'myːr] das, -(s), Namurien [namyr'jɛ̃], Namurium, Geologie: Stufe des Karbon.
 
II
Namur
 
[na'myːr], niederländischer Namen ['naːmə],
 
 1) Hauptstadt der Provinz Namur, Belgien, an der Mündung der Sambre in die Maas, 105 000 Einwohner; katholischer Bischofssitz, Regionalplanungsbehörde für die Wallonische Region; Teiluniversität (»Fakultäten«, gegründet 1831), archäologisches, Kunstmuseum, Museum für Waffen und Militärgeschichte, Archiv; Stahl- und Brückenbau, Maschinenbau, chemische Industrie, Kabelherstellung, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie.
 
Stadtbild:
 
Klassizistische Kathedrale (1751-63) mit gotischem Turm des Vorgängerbaus; barocke ehemalige Jesuitenkirche Saint-Loup (1621-45); Zitadelle (17. Jahrhundert).
 
Geschichte:
 
Im Gebiet des heutigen Namur lag vermutlich das von Caesar belagerte Ọppidum Aduaticorum. Im 7. Jahrhundert wurde Namur als Münzstätte erstmals urkundlich erwähnt. Stadt und Grafschaft entstanden im 10. Jahrhundert um eine die Maasebene beherrschende Burg. Die seit 1188 den Grafen von Hennegau zustehende Grafschaft fiel 1262 an die Grafen von Flandern; 1421/29 kam sie durch Kauf an Burgund und mit diesem 1477 an das Haus Habsburg. 1692 eroberte Ludwig XIV. von Frankreich, 1695 Wilhelm von Oranien Namur 1715-81 zählte Namur zu den Barriereplätzen (Barrieretraktate) der Vereinigten Niederlande. 1815-30 /3131 gehörte Namur zu den Niederlanden, seither ist es belgisch..
 
 
Literatur:
 
J. Dussart: N. et le Namurois ancien et moderne dans les collections des bibliothèques publiques de la province de N. (Brüssel 1989).
 
 2) Provinz in Belgien, in Wallonien, 3 666 km2, 438 900 Einwohner, Hauptstadt ist Namur. Die Provinz reicht vom fruchtbaren Haspengau über das Ardennenvorland (Condroz, Famenne) bis in die Ardennen (bis 505 m über dem Meeresspiegel). Von Norden nach Süden nehmen die Niederschläge (800-1 350 mm im Jahr) und der Waldreichtum zu. Chemische und Glasindustrie finden sich längs der Maas, außerdem gibt es Industrieparks, ferner Kalksteinbrüche, Holzverarbeitung, Viehmärkte und Fremdenverkehr. Der Steinkohlenbergbau ist erloschen.
 

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Na|mur [na'my:r], das; -s [nach der belgischen Provinz Namur] (Geol.): untere Stufe des oberen Karbons.

Universal-Lexikon. 2012.