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Naturstoffe
Naturstoffe,
 
im weiteren Sinn alle Stoffe, die in der Natur vorkommen; im engeren Sinn organische Verbindungen, die aus Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen isoliert werden können. In unreiner Form waren viele Naturstoffe schon im Altertum bekannt. Die moderne Naturstoffechemie begann 1785, als C. W. Scheele Oxalsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Harnsäure u. a. durch Fällung mit Calcium- und Bleisalzen in reiner Form gewann. Höhepunkte der Naturstoffechemie im 19. Jahrhundert waren die Synthese von Alizarin und Indigo. Die grundlegenden Arbeiten von E. Fischer ermöglichten Strukturaufklärung (z. B. von Hämin und Chlorophyll durch H. Fischer) und Totalsynthese (z. B. von Chinin 1945, Cholesterin 1951 und Chlorophyll 1960 durch R. B. Woodward) vieler Naturstoffe im 20. Jahrhundert Um fossile Rohstoffe zu schonen und die Kohlendioxidemission zu vermindern, sind Naturstoffe wie Stärke, Bioäthanol, Öle und Fette in zunehmendem Maße als Energieträger (»nachwachsende Rohstoffe«) und chemische Rohstoffe von Interesse. Verbesserte Verfahren zur Herstellung von Naturstoffen werden durch die moderne Biotechnologie ermöglicht.

Universal-Lexikon. 2012.