Ndebele,
1) Amandebele, Matabele, zu den Nguni gehörendes Bantuvolk in Simbabwe. Die 1,9 Mio. Ndebele betreiben Ackerbau und Großviehhaltung; dem städtischen Leben passten sie sich schneller an als die Shona. Trotz der Erfolge christlicher Missionen ist ihre traditionelle Religion nach wie vor von Bedeutung. - Eine um 1821 gegen Chaka rebellierende Truppe der Zulu wanderte unter ihrem Führer Msilikasi durch Transvaal (inkorporierte dabei zahlreiche Tswana und Sotho) und errichtete nach 1840 im Süden des heutigen Simbabwe eine Militärmonarchie, wobei sie die ansässigen Shona unterwarf. 1888 nahm König Lobengula britischen »Schutz« an, 1893 wurde sein Land Rhodesien eingegliedert. Bei den Wahlen zur Unabhängigkeit 1980 stimmten die Ndebele großenteils für die Minderheitspartei der Befreiungsbewegung, die »Zimbabwe African People's Union« (ZAPU) unter J. Nkomo.
2) Transvaal-Ndebele, zu den Nguni gehörendes Bantuvolk in der Republik Südafrika, in der ehemaligen Provinz Transvaal (jetzt die Provinzen Nord-West, Nord-Provinz, Mpumalanga und Gauteng). Die Ndebele sind heute in zwei Gruppen aufgespalten: die Nord-Ndebele (etwa 300 000 Angehörige), die sich den Nord-Sotho akkulturieren, und die Süd-Ndebele (etwa 400 000 Angehörige), die sich den Swasi akkulturieren. Von den im 17. Jahrhundert von den übrigen Nguni abgespaltenen Ndebele haben v. a. die Manala und Ndzundza (auch Mapocha; nach Häuptling Mabogo) ihre ursprüngliche Kultur und Sprache bewahrt, sonst wird weitgehend Pedi und Tswana gesprochen. Patriarchalische Großfamilie, Polygynie, Initiationsriten, Feldbau und Viehhaltung bestimmen das Leben der Ndebele. Die Krale (ummauert) sind mit bunten, geometrischen Ornamenten bemalt; auch der reiche Perlenschmuck der Frauen ist sehr farbenprächtig.
Universal-Lexikon. 2012.