Genre; Typ; Art; Spezies; Sorte; Gattung; Erscheinungsform; (das) Wesentliche; Hauptgehalt; Substanz; Hauptsache; Quiddität; Kernstück; der springende Punkt; das A und O; (das) Eigentliche; Essenz; Grundgedanke; Lebewesen; Geschöpf; Kreatur; Organismus; Eigenart; Anlage; Veranlagung; Temperament; Naturell; Charakter; Wessen; Wes
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We|sen ['ve:zn̩], das; -s, -:1. <ohne Plural> das Besondere, Kennzeichnende einer Sache, Erscheinung, wodurch sie sich von anderem unterscheidet:
das ist nicht das Wesen der Sache; das liegt im Wesen der Kunst.
Syn.: ↑ Natur.
2. <ohne Plural> Summe der geistigen Eigenschaften, die einen Menschen auf bestimmte Weise in seinem Verhalten, in seiner Lebensweise, seiner Art, zu denken und zu fühlen und sich zu äußern, charakterisieren:
sein Wesen blieb ihr fremd; ihr ganzes Wesen strahlt Zuversicht aus; ein freundliches, einnehmendes Wesen haben; sein wahres Wesen zeigte er nie.
3.
a) etwas, was in bestimmter Gestalt, auf bestimmte Art und Weise (oft nur gedacht, vorgestellt) existiert, in Erscheinung tritt:
fantastische, irdische Wesen; weit und breit war kein menschliches Wesen zu sehen; sie glaubten nicht an ein höheres Wesen.
Zus.: Fabelwesen, Fantasiewesen.
b) Mensch (als Lebewesen):
sie ist ein freundliches, stilles Wesen; das arme Wesen wusste sich nicht zu helfen.
Zus.: Menschenwesen.
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we|sen 〈V. intr.; hat; veraltet; poet.〉 vorhanden u. tätig, wirksam sein ● hier west ein guter Geist [<mhd. wesen „sein, sich aufhalten, geschehen“ <ahd. wesan <got. wisan <idg. *ues- „verweilen, wohnen, übernachten“]
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we|sen <sw. V.; hat [mhd. wesen, ahd. wesan = sein; sich aufhalten; dauern; geschehen, urspr. = verweilen, wohnen] (geh., veraltet):
[als lebende Kraft] vorhanden sein.
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Wesen
[althochdeutsch wesan »Sein«, »Wesenheit«, »Ding«, zu wesan »sein«, »geschehen«], Wesenheit, griechisch Usia, lateinisch Essẹntia, Speci|es, Quịdditas [»Washeit«], bezeichnet zunächst das Bleibende gegenüber dem Veränderlichen, die Hauptsache (als das »Wesentliche«) gegenüber der Nebensache; im engeren Sinn das tragende, gründende Sein des Seienden, das Auszeichnende, das ihm sein bestimmtes Sosein gibt im Unterschied zum Dasein, die Essenz im Unterschied zur Existenz. Der Begriff wurde von Meister Eckhart in die deutsche philosophische Terminologie als Übersetzung für »essentia« eingeführt. Die philosophische Reflexion des Wesens bewegt sich seit Parmenides zwischen den Extremen des Nominalismus und des metaphysischen Begriffsrealismus, der Deutung des Wesens als einen durch Abstraktion aus den Sinneswahrnehmungen gewonnenen Allgemeinbegriff, ein »Gedanken-Ding«, oder als urbildliche und vernunftgemäße Realität, als Wesensgrund, der gegenüber die raumzeitliche Realität nur äußeres Abbild und Erscheinung ist, gleichwohl nicht bloßer Schein, sondern ihre eigentliche Manifestation. Entscheidend ist der Weg der Wesenserkenntnis: Durch Aufweis der apriorischen Voraussetzungen der »Washeiten« wird die Sinneserfahrung transzendiert; dies heißt bald Wiedererinnerung (Platon), bald Tätigkeit des Geistes (Aristoteles, Thomas von Aquino), bald Dialektik des Begriffs (G. W. F. Hegel), bald Wesensschau (Phänomenologie E. Husserls). - In einen phänomenologischen Zusammenhang gehören auch J.-P. Sartres zugleich auf die scholastische Unterscheidung zwischen »essentia« und »existentia« zurückgreifende Thesen, dass die Existenz dem Wesen (»l'essence«) vorausgehe, der Mensch der Schöpfer seiner selbst, d. h. seines Wesens und seiner Geschichte, sei, und die die Existenzanalyse M. Heideggers auf eine Formel bringende Formulierung, dass das Wesen des menschlichen Daseins in seiner Existenz liege.
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We|sen, das; -s, - [mhd. wesen, ahd. wesan = Sein; Aufenthalt; Hauswesen; Wesenheit; Ding, Subst. von mhd. wesen, ahd. wesan, ↑wesen]: 1. a) <o. Pl.> das Besondere, Kennzeichnende einer Sache, Erscheinung, wodurch sie sich von anderem unterscheidet: das ist nicht das W. der Sache; ... symbolisiert die Eiche nur zu genau deutsches W., das zwischen streitsüchtiger Rohheit und monastischer Verinnerlichung schwankt (Stern, Mann 42); das liegt im W. der Kunst; b) (Philos.) etw., was die Erscheinungsform eines Dinges prägt, ihr zugrunde liegt, sie [als innere allgemeine Gesetzmäßigkeit] bestimmt: das W. der Dinge, der Natur; W. und Erscheinung eines Dinges; Sein W. ist uns wie das W. aller Dinge unbekannt und wird es bleiben, weil wir die Einzelheiten seines Seins, deren Summe erst sein W. ausmacht, nicht kennen (Stern, Mann 334). 2. <o. Pl.> Summe der geistigen Eigenschaften, die einen Menschen auf bestimmte Weise in seinem Verhalten, in seiner Lebensweise, seiner Art, zu denken u. zu fühlen u. sich zu äußern, charakterisieren: ihr W. blieb ihm fremd; sein ganzes W. strahlt Zuversicht aus; ein freundliches, einnehmendes, angenehmes, aufdringliches W. haben; sein wahres W. zeigte sie nie; seinem [innersten] W. nach ist er eher scheu und zurückhaltend; von liebenswürdigem W. sein. 3. a) etw., was in bestimmter Gestalt, auf bestimmte Art u. Weise (oft nur gedacht, vorgestellt) existiert, in Erscheinung tritt: fantastische, irdische, körperliche W.; das höchste W. (Gott); der Mensch ist ein vernunftbegabtes W.; der Mensch als gesellschaftliches W.; höhere W., die noch nicht Gott sind, doch auch nicht mehr Mensch (Stern, Mann 196); Das einzige W., das er je damit erschossen hatte, war eine Krähe (Kronauer, Bogenschütze 210); weit u. breit war kein menschliches W. (Mensch) zu sehen; sie glaubten nicht an ein höheres W.; b) Mensch (als Geschöpf, Lebewesen): sie ist ein freundliches, stilles W.; das arme W. wusste sich nicht zu helfen; Elfriede, das sanfte, kränkliche W., war nicht wieder zu erkennen (Danella, Hotel 189); das kleine W. (Kind) wimmerte kläglich; weil außer der Stewardess ... kein weibliches W. (keine Frau) in Sichtweite war (Ziegler, Labyrinth 119). 4. <o. Pl.> (veraltet) Tun und Treiben: das war ein W.!; *sein W. treiben (sich tummeln, herumtreiben; Unfug treiben): Die Possenreißer, die hier ihr W. treiben, machen dennoch schlechte Geschäfte (Schädlich, Nähe 173); viel -s/kein W. [aus/um/von etw.] machen (ugs.; einer Sache [keine] große Bedeutung beimessen, sie [nicht] sehr wichtig nehmen, [nicht] viel Aufhebens von ihr machen): Die literarische Öffentlichkeit hatte ... Fräulein Bernadette eben erst für sich entdeckt und so gleich ein gehöriges W. gemacht um die ausgefallene ... Autorin (Strauß, Niemand 159); Orangenkübel, Zwergpalmen und Kakteen ..., an denen Lustig eine besondere Freude hatte, ohne viel -s daraus zu machen (Bieler, Mädchenkrieg 43). ∙ 5. Besitztum, Anwesen: Denn ich habe auch noch in Rom eine offene Werkstatt, Arbeiter und verschiedene Geschäfte. Habe ich nur einmal erst den Ablass, so will ich das ganze römische W. einem meiner Zöglinge überlassen (Goethe, Benvenuto Cellini I, 2, 4); Ich habe mich aber bedankt, das verwilderte W. für einen andern herzustellen, und sagte, sie sollten den Acker nur verkaufen (Keller, Romeo 6).
Universal-Lexikon. 2012.