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Nominalismus
No|mi|na|lịs|mus 〈m.; -; unz.〉
1. Scholastik; Sprachw.〉 Lehre, dass die allg. Begriffe, z. B. die der Gattungen, nur Namen sind u. nichts Wirkliches bedeuten
2. 〈Wirtsch.〉 ökonomische Lehre, nach der Geld nur das Symbol für einen Wert, nicht aber der Wert selbst ist

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No|mi|na|lịs|mus, der; -:
1. (Philos.) Denkrichtung, nach der die Begriffe nur als Namen, Bezeichnungen für einzelne Erscheinungen der Wirklichkeit fungieren, d. h. als Allgemeinbegriffe nur im Denken existieren u. keine Entsprechungen in der Realität haben.
2. (Wirtsch.) volkswirtschaftliche Theorie, nach der das Geld einen Wert nur symbolisiert.

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Nominalịsmus
 
[zu lateinisch nomen »Name«] der, -,  
 1) Philosophie: im Spätmittelalter begründete erkenntnistheoretische Ansicht, wonach den allgemeinen Begriffen des Denkens (z. B. Einheit, Vielheit) außerhalb ihres formalen Geltungsbereichs nichts Wirkliches entspricht. Ihre Geltung besteht lediglich in Namen, d. h. als Zeichen für etwas real Gemeintes. Der strenge Nominalismus leugnet die Übereinstimmung von Begriff und Sache und lässt nur Allgemeinbezeichnungen durch Worte (Namen, Stimmlaute, lateinisch »flatus vocis«) oder schematische Vorstellungen gelten, deren inhaltliche Bedeutung allein durch sinnliche Einzelvorstellungen gegeben ist. Real ist demnach nur der sinnlich wahrnehmbare Einzelgegenstand. V. a. die Allgemeinbegriffe (Universalien) erfüllen nur die Funktion formalen Erkennens, begründen also kein wirkliches Wissen. Auch wenn sie mehr als bloße Worte sind, vermitteln sie doch keine Innenansicht der Dinge.
 
Der von P. Abaelardus und Roscelin von Compiègne im 11. und 12. Jahrhundert ausgehende Nominalismus ist sehr vielgestaltig; er reicht vom gemäßigten Ansatz bei W. von Ockham, Albert von Sachsen, G. Biel (Konzeptualismus) bis zum radikalen Nominalismus bei Nikolaus von Autrecourt, Peter von Ailly u. a. Nominalistische Grundsätze wurden in der Folge z. B. von G. Berkeley, D. Hume, D. Hartley und J. Priestley (Assoziationspsychologie) und in neuerer Zeit besonders vom Positivismus und Neopositivismus vertreten. Die erkenntniskritischen Tendenzen des Nominalismus führten zur Entwicklung des modernen empiristischen Wissenschaftsbegriffs, der mit seinem Ausgang vom sinnlich wahrnehmbaren Einzelnen im Grunde immer individualistisch denkt, zur Metaphysikkritik, zur Trennung von Wissen und Glauben und zu einer Höherstellung des Willens gegenüber dem Denken (Voluntarismus), v. a. in der Theologie. Besonders der moderne logische Positivismus lehnt eine metaphysische Seinserkenntnis als Pseudoproblematik ab und beschränkt sich auf den Formalismus und Funktionalismus der durch Zeichen repräsentierten und in der sinnlichen Wirklichkeit verifizierbaren Begriffe. In den auf Konvention beruhenden sprachlichen Zeichen und den syntaktischen Regeln ihres Gebrauchs sieht er auch das Wesentliche der Wissenschaft.
 
Literatur:
 
J. Reiners: Der N. in der Frühscholastik (1910);
 E. von Aster: Prinzipien der Erkenntnislehre. Versuch zu einer Neubegründung des N. (1913);
 E. Stampe: Zur Entstehung des N. (1932);
 B. Lakebrink: Neue Bildung. Die Überwindung des modernen N. (1946);
 R. Hönigswald: Abstraktion u. Analysis (1961);
 G. Küng: Ontologie u. logist. Analyse der Sprache (1963);
 
Das Universalien-Problem, hg. v. W. Stegmüller (1978);
 W. Heydrich: Gegenstand u. Sachverhalt. Bausteine zu einer nominalistisch orientierten Semantik für Texte (1982);
 E. Traugott: Sicherheit im Ungewissen (1986).
 
 2) Wirtschaftswissenschaft: eine Richtung der Geldtheorie (Geld).
 

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No|mi|na|lịs|mus, der; -: 1. (Philos.) Denkrichtung, nach der die Begriffe nur als Namen, Bezeichnungen für einzelne Erscheinungen der Wirklichkeit fungieren, d. h. als Allgemeinbegriffe nur im Denken existieren u. keine Entsprechungen in der Realität haben. 2. (Wirtsch.) volkswirtschaftliche Theorie, nach der das Geld einen Wert nur symbolisiert.

Universal-Lexikon. 2012.