Ori|entalịsmus
der, -, das sich besonders in Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen v. a. des 19. Jahrhunderts manifestierende ausgeprägte Interesse an orientalischen Szenerien. Sie wurden entweder aus der Fantasie gestaltet (z. B. J. A. D. Ingres, A. J. Gros) oder gingen auf Reiseeindrücke zurück (P. G. A. Marilhat, E. Delacroix, J. F. Lewis, H. Vernet, C. Gleyre, D. Roberts, E. S. A. Fromentin, J. L. Gérôme, T. Chassériau, W. H. Hunt, L. Bonnat, A. Renoir, H. Matisse u. a.). Aufenthalte in Nordafrika und dem Nahen Osten beeinflussten die Künstler nicht nur in der Wahl der Motive (Interieurs, Genreszenen, Landschaften, antike Stätten, Porträts); das Erlebnis des südlichen Lichts, das die Farben kräftiger erscheinen lässt und die Kontraste verstärkt, wirkte auch entscheidend auf die Behandlung von Farbe und Licht in ihren Bildern.
L. Thornton: Les orientalistes: peintres voyageurs 1828-1908 (Paris 1983);
J. Sweetman: The oriental obsession. Islamic inspiration in British and American art and architecture 1500-1920 (Cambridge 1988);
Europa u. der Orient: 800-1900, hg. v. G. Sievernich u. a. (1989).
Universal-Lexikon. 2012.