Parallelen,
1) Mathematik: parallel.
2) Musik: die Stimmführung in gleicher Richtung (steigend oder fallend) bei gleich bleibender Distanz, auch Parallelbewegung genannt. Seit dem 14. Jahrhundert wurden mit Rücksicht auf die qualitative Selbstständigkeit der Stimmen Quint- und Oktavparallelen untersagt. Mit zunehmender Verfeinerung der Satzkunst seit dem 16. Jahrhundert wurden auch die Akzentparallelen (z. B. Quintparallelen auf betonten Zählzeiten), die Gegenparallelen (z. B. von der Quinte zur Duodezime) sowie die verdeckten Parallelen, das Fortschreiten zweier Stimmen in gleicher Richtung aus einem beliebigen Intervall in die Oktave oder Quinte, vermieden; sie sind jedoch zugelassen in Mittelstimmen und als Hornquinten, den verdeckten Quintparallelen, die im zweistimmigen Hornsatz durch die Naturtöne entstehen. Die neuere Musik (z. B. G. Puccini, C. Debussy, I. Strawinsky) verwendet Fortschreitung in parallelen Quinten und Oktaven, um den Mixtureffekt klangfarblich auszunutzen.
Universal-Lexikon. 2012.