Plẹssner,
Helmuth, Philosoph, * Wiesbaden 4. 9. 1892, ✝ Göttingen 12. 6. 1985; war Professor in Köln, nach Emigration (1933) in Groningen und ab 1951 in Göttingen, lebte ab 1962 bei Zürich. Plessner gilt neben M. Scheler als Begründer der philosophischen Anthropologie im engeren Sinn Der Beginn dieser philosophischen Disziplin wird mit Schelers Buch »Die Stellung des Menschen im Kosmos« und Plessners Schrift »Die Stufen des Organischen und der Mensch« (beide 1928) angesetzt. Unter Einbeziehung der empirischen Wissenschaft vom Menschen, besonders der Humanbiologie, der Psychologie und der Soziologie, arbeitete Plessner eine philosophische Anthropologie aus, die die offene, exzentrische Positionalität des Menschen von der geschlossenen, zentralen Positionalität des Tieres abhebt. Gegenüber der Umweltfixiertheit des Tieres zeichnet sich der Mensch durch die Einheit von Weltgebundenheit und Weltoffenheit aus. Er muss als das »leere Hindurch der Vermittlung« sein Leben führen und sich zu dem bestimmen, was er ist.
Weitere Werke: Die Einheit der Sinne (1923); Macht und menschliche Natur (1931); Lachen und Weinen (1941); Zwischen Philosophie und Gesellschaft (1953); Conditio humana (1964); Diesseits der Utopie (1966); Philosophische Anthropologie (1970).
Ausgabe: Gesammelte Schriften, herausgegeben von G. Dux u. a., 10 Bände (1980-85).
F. Hammer: Die exzentr. Position des Menschen (1967);
K.-S. Rehberg: Das Werk H. P.s, in: Kölner Ztschr. für Soziologie u. Sozialpsychologie, Jg. 36 (1984); S. Pietrowicz: H. P. Genese u. System seines philosophisch-anthropolog. Denkens (1992).
Universal-Lexikon. 2012.