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Ge|spẹns|ter|ge|schich|te 〈f. 19〉 von Gespenstern handelnde Geschichte; Sy Geistergeschichte
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Ge|spẹns|ter|ge|schich|te, die:
[literarisch gestaltete] Darstellung unheimlicher Begebenheiten.
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Gespenstergeschichte,
Erzählung oder Roman, worin unheimliche Begebenheiten im Zusammenhang mit dem Auftreten von Dämonen und Gespenstern dargestellt werden. Gespenstergeschichten gibt es als selbstständige Gestaltungen oder in größere Werke eingeschoben. Sie sind oft im Umkreis der Trivialliteratur anzusiedeln, da ihre Stoffe dem Bedürfnis nach spannender und aufregender Unterhaltung entgegenkommen. - Es finden sich allerdings auch einschlägige Motive in der deutschen Literatur seit der Barockzeit, z. B. im Drama »Cardenio und Celinde« (1657) von A. Gryphius, in der Gespensterballade und besonders seit Aufklärung und Romantik, zum Teil mit rationalistischer Deutung der Vorgänge; Goethe mit Teilen aus der Novellendichtung »Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten« (1795), Schiller mit dem Romanfragment »Der Geisterseher« (1787), H. von Kleist mit der Erzählung »Das Bettelweib von Locarno« (1811), v. a. E. T. A. Hoffmann (Roman »Die Elixiere des Teufels«, 1815-16) sowie W. Hauff, schließlich T. Storm mit der Novelle »Der Schimmelreiter« (1888) sind hier zu nennen. Eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der modernen Gespenstergeschichte spielt die englischsprachige Literatur, u. a. mit E. G. Bulwer-Lytton, C. Dickens, E. A. Poe, H. James, J. S. Le Fanu, O. Wilde, ferner die französische und russische: Villiers de l'Isle Adam, G. de Maupassant; N. Gogol, I. Turgenjew. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwachte im Gefolge von Psychoanalyse und Okkultismus das Interesse am Übersinnlichen wieder (v. a. in der Neuromantik), z. B. bei G. Meyrink (»Der Golem«, 1915). Gothic Novel, fantastische Literatur, Schauerroman.
G. von Wilpert: Die dt. G. Motiv, Form, Entwicklung (1994).
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Ge|spẹns|ter|ge|schich|te, die: [literarisch gestaltete] Darstellung unheimlicher Begebenheiten.
Universal-Lexikon. 2012.