englisch »Romeo and Juliet«, Trauerspiel von Shakespeare (entstanden 1595, herausgegeben 1597); die tragische Geschichte vom Liebespaar aus verfeindeten Familien, die dem Ideal der bis in den Tod reichenden Liebe Ausdruck verleiht, war zuvor Thema mehrerer italienischer Novellen, v. a. der »Hystoria nouellamente ritrouata di due nobili amanti« (1524; deutsch »Die neuerlich wiedergefundene Geschichte von zwei vornehmen Liebenden«) des Luigi da Porto, und wurde in den meisten europäischen Literaturen durch novellistische und dramatische Bearbeitungen bekannt. Shakespeares Quelle war die Verserzählung »The tragicall historye of Romeus and Juliet« (1562; deutsch »Die tragische Geschichte von Romeus und Juliet«) von Arthur Brooke (✝ 1563). Spätere Bearbeitungen (C. F. Weiße, »Romeo und Julie«, 1768, darauf fußend F. W. Gotters und G. Bendas Singspiel »Romeo und Julie«, 1778, Uraufführung 1776; J.-F. Ducis »Roméo et Juliette«, 1772, deutsch »Romeo und Julia«) veränderten Shakespeares Werk durch Rückgriff auf ältere Fassungen. G. Keller übertrug das tragische Motiv auf bäuerliches Schweizer Milieu (»Romeo und Julia auf dem Dorfe«, Novelle, 1856). Opern schufen V. Bellini (Uraufführung in Venedig 1830), C. Gounod (Paris 1867), H. Sutermeister (Dresden 1940), B. Blacher (Salzburg 1950), ein Ballett S. S. Prokofjew (Brünn 1938), eine Ouvertüre P. I. Tschaikowsky (1869-80). Der Stoff wurde häufig verfilmt (u. a. von G. Cukor 1963, von F. Zeffirelli 1967, von Baz Luhrmann 1996).
Universal-Lexikon. 2012.