Rothschild,
international tätiges Bankhaus, gegründet 1766 von Meyer Amschel Rothschild (* 1744, ✝ 1812) in Frankfurt am Main. Das Stammhaus (erloschen 1901) übernahm sein ältester Sohn Amschel Meyer Rothschild (* 1773, ✝ 1855); die anderen vier Söhne errichteten selbstständige Banken in London, Paris, Wien und Neapel. Seit dem Wiener Kongress beherrschte das Haus Rothschild das Anleihegeschäft der stark verschuldeten Staaten und wirkte maßgeblich bei der Finanzierung der ersten Eisenbahnen mit, besonders in Österreich und Frankreich. Mit dem Aufkommen von Großindustrie und -banken verlor das Haus Rothschild an Bedeutung und nahm nach 1870 nur noch in Großbritannien eine wichtige Stellung ein (Finanzierung des Kaufs der Suezkanalaktien, 1875). - Die Banque Rothschild in Paris (bis 1967: Messieurs de Rothschild Frères), gegründet 1817 von Jakob Rothschild (* 1792, ✝ 1868), wurde 1982 verstaatlicht. Rothschild-Banken existieren noch in London (N. M. Rothschild & Sons Limited; gegründet von Nathan Rothschild, * 1777, ✝ 1836), in Genf (Banque Privée Edmond de Rothschild SA) und Zürich (Rothschild Bank AG).
Die R.s, hg. v. G. Heuberger, Ausst.-Kat. Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main, 2 Bde. (1994;
Universal-Lexikon. 2012.