Sacchetti
[sak'ketti],
1) Franco, italienischer Dichter, * Ragusa (heute Dubrovnik) oder Florenz um 1332, ✝ San Miniato 15. 8. (?) 1400; hatte als Mitglied einer angesehenen Florentiner Familie eine Reihe von hohen politischen Ämtern inne. Sein von formaler Bewusstheit und vielseitiger Bildung gekennzeichnetes künstlerisches Werk beginnt mit dem von Dante, F. Petrarca und G. Boccaccio inspirierten heiteren Kleinepos »Battaglia delle belle donne di Firenze con le vecchie« (entstanden um 1354, unvollständig herausgegeben 1819 unter dem Titel »La battaglia delle vecchie con le giovani«, vollständig 1825), es setzt sich fort mit der Gedichtsammlung »Il libro delle rime« (begonnen 1363), die u. a. Anregungen des Dolce stil nuovo und der moralisch-didaktischen Literatur des Mittelalters aufnimmt. Literaturhistorisch wichtigstes Werk ist die Novellensammlung »Il Trecentonovelle« (begonnen 1392, vielleicht schon 1388, gedruckt 1724; deutsch »Die Novellen«; nur 223 Novellen überliefert), die sich durch das Fehlen einer gliedernden Rahmenhandlung, ihren realitätsbezogenen Pessimismus und ihre didaktische Intention deutlich von dem Vorbild des »Decamerone« Boccaccios unterscheidet.
Ausgaben: Il Trecentonovelle, herausgegeben von A. Lanza (1984); Il libro delle rime, herausgegeben von F. Brambilla Ageno (1990).
Die wandernden Leuchtkäfer. Renaissancenovellen aus der Toscana, 2 Bände (1988).
L. Caretti: Saggio sul S. (Bari 21978).
2) Giovanni Battista, italienischer Baumeister, * Turin 17. 3. 1690, ✝ Madrid 3. 12. 1764. Als Schüler von F. Juvarra wurde er 1736 nach Spanien berufen, um dessen Pläne für den Palacio Real in Madrid auszuführen (1738-64, mit V. Rodríguez Tizón). 1739 wurde er Hofbaumeister Philipps V. Er entwarf ferner die Kirche Las Salesas Reales in Madrid (1750, 1757 vollendet) und die Gartenfassade des Schlosses La Granja des San Ildefanso (1736).
Universal-Lexikon. 2012.