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Schirach
Schirach,
 
Baldur von, Politiker, * Berlin 9. 5. 1907, ✝ Kröv 8. 8. 1974; trat 1925 in die NSDAP ein, wurde 1928 Leiter des nationalsozialistischen Studentenbundes, 1931 Reichsjugendführer der NSDAP. Nach der Gleichschaltung der Jugendverbände am 17. 6. 1933 zum »Jugendführer des Deutschen Reiches« ernannt, baute er die Hitler-Jugend zur »Staatsjugend« aus, die er im Sinne der NS-Vorstellungen von Disziplin, Gefolgschaft und Kampf auszurichten versuchte. Seine Bemühungen, die gesamte Jugenderziehung an sich zu ziehen, führten zu Konflikten mit konkurrierenden Kräften in Staat und Partei (u. a. Erziehungsminister Bernhard Rust, * 1883, ✝ 1945, A. Rosenberg, SA, SS, Wehrmacht). Seit Kriegsbeginn entglitt ihm zunehmend die Kontrolle über seine Organisation. Nach der Teilnahme am Westfeldzug wurde Schirach am 7. 8. 1940 Gauleiter und Reichsstatthalter in Wien, zugleich »Beauftragter für die Inspektion der gesamten Hitler-Jugend«, ab September 1940 auch zuständig für die »Kinderlandverschickung«. Aufgrund wachsender Differenzen mit Hitler verlor Schirach ab Sommer 1943 an politischer Bedeutung. 1946 wurde er vom Internationalen Militärgericht in Nürnberg wegen Beteiligung an der Deportation österreichischer Juden zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, die er in Spandau verbüßte.
 
Literatur:
 
M. Wortmann: B. v. S. Hitlers Jugendführer (1982);
 J. von Lang: Der Hitlerjunge. B. v. S., der Mann, der Dtl.s Jugend erzog (Neuausg. 1991).

Universal-Lexikon. 2012.