Schweinfurt,
1) kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Unterfranken, Bayern, Verwaltungssitz des Landkreises Schweinfurt, 219 m über dem Meeresspiegel, am Main, 54 500 Einwohner; Studiengänge Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt; Städtische Sammlungen (Heimatgeschichte; süddeutsche Malerei des 19. Jahrhunderts; Entwicklung von Feuererzeugung und Beleuchtung; Naturkundliches Museum); Hauptwirtschaftszweige sind die Wälzlager- und die Kraftfahrzeugzubehörindustrie; Mainhafen (seit 1963; 1996: 740 000 t Umschlag).
Renaissancerathaus (1570-72) mit reich gegliederter Schauseite; ebenfalls Renaissancebauten sind das Zeughaus (1590) und das Alte Gymnasium (1581/82, heute Städtisches Museum); Johanniskirche (13.-15. Jahrhundert, westliche Treppentürme 1620) mit romanischem Stufenportal am südlichen Querhaus und klassizistischem Hochaltar (1783). H. Schädel errichtete 1949 den Zentralbau Sankt Anton, 1951-53 Sankt Kilian (Glasfenster von G. Meistermann) sowie 1964-68 Sankt Michael mit Pfarrzentrum. Für die Sammlung Georg Schäfer (bedeutende Werke deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts) entstand 1998-2000 ein Museumsneubau (Entwurf: Volker Staab).
Erste urkundliche Erwähnung fand Schweinfurt 791. Die Siedlung wurde Anfang des 13. Jahrhunderts Stadt und 1234 erstmals urkundlich als freie Reichsstadt bezeichnet. In den Kämpfen der Bischöfe von Würzburg mit den Vögten ihres Hochstifts wurde 1240 Schweinfurt zerstört (»Erstes Stadtverderben«). 1542 trat die Stadt zum Protestantismus über. 1554 kam es im Krieg des Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach zur Sicherung seiner Herrschaft zum »Zweiten Stadtverderben«. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Schweinfurt mehrfach geplündert. 1652 wurde in Schweinfurt die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gegründet, heute die älteste naturwissenschaftliche Akademie Europas. 1802, endgültig 1814 kam Schweinfurt an Bayern. Schwere Schäden verursachten 1944 alliierte Luftangriffe (»Drittes Stadtverderben«).
1200 Jahre S. Jubiläumsbegleiter, hg. v. der Stadt S. (1991).
2) Landkreis im Regierungsbezirk Unterfranken, Bayern, 840 km2, 116 300 Einwohner; liegt in Mainfranken (Franken 1), im Südosten reicht der Steigerwald bis ins Kreisgebiet. Auf fruchtbaren Ackerböden Anbau v. a. von Sommergerste, Winterweizen und Zuckerrüben, in der Nähe der kreisfreien Stadt Schweinfurt Gemüse- sowie Gewürz- und Heilkräuterkulturen, im Maintal und am Anstieg zum Steigerwald Weinbau (Frankenweine). Einzige Stadt des Landkreises ist Gerolzhofen.
Universal-Lexikon. 2012.