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Seattle
I
Seattle
 
[sɪ'ætl], Stadt im Bundestaat Washington, USA, auf der hügeligen Landenge zwischen dem Pugetsund und dem Lake Washington, mit 537 000 Einwohnern die größte Stadt im Nordwesten der USA; die Metropolitan Area Seattle-Tacoma hat 3,46 Mio. Einwohner; Sitz eines katholischen Erzbischofs und eines methodistischen Bischofs; University of Washington (gegründet 1861) und zwei weitere Universitäten (beide gegründet 1891), Kunstgalerien und Museen. Seattle ist ein bedeutendes Industriezentrum (v. a. Luft- und Raumfahrt- [Boeing Co.], Eisen- und Stahl-, Elektroindustrie, Holzverarbeitung). Der für den Verkehr mit Asien und Alaska wichtige Hafen gehört zu den 20 größten Containerumschlaghäfen der Erde; die Eisenbahnfährschiffe zwischen Seattle und dem 2 620 km entfernten Whittier in Alaska benötigen eine Fahrzeit von sieben Tagen.
 
Stadtbild:
 
Historischer Stadtkern ist der Pioneer Square mit viktorianischen Backsteinbauten und 18 m hohem Totempfahl. Nördlich davon erstreckt sich der Central Business District (Downtown) mit City Hall und zahlreichen Wolkenkratzern (v. a. Büros, Banken, Hotels); Venturi, Scott Brown and Associates erbauten hier das postmodernistische Seattle Art Museum (1984-91); ein weiterer Museumsneubau ist das in dekonstruktivistischen Formen entworfene Rock 'n' Roll Museum von F. O. Gehry(1997-2000). An der »Waterfront« führt der auf Stelzen verlegte Alaskan Way zum im Nordwesten gelegenen Seattle Center (Gelände der Weltausstellung 1962 mit dem Wahrzeichen der Stadt, der »Space Needle«, einem 185 m hohen Aussichtsturm, und dem Pacific Science Center, 1962, von Yamasaki Minoru).
 
Geschichte:
 
1851 von weißen Siedlern gegründet, benannt nach dem Indianerhäuptling Seattle; durch den Eisenbahnanschluss zum Osten entwickelte sich Seattle nach Goldfunden im Yukon und in Alaska zu einem bedeutenden Handels- und Versorgungszentrum für Alaska. Mit dem Ausbau des Hafens gewann Seattle besonders nach Fertigstellung des Panamakanals große Bedeutung als internationaler Umschlagplatz.
 
II
Seattle
 
[sɪ'ætl], Indianerhäuptling, * 1786, ✝ Port Madison Reservation (Washington) 7. 6. 1866; Häuptling der Suquamish- und Duwamish-Indianer sowie anderer Stämme im Gebiet des Pugetsund an der südlichen Nordwestküste Nordamerikas, der unter dem Einfluss französischer Missionare das Christentum annahm und 1855 den Port-Elliott-Vertrag mitunterschrieb, in dem indianischen Land abgetreten wurde. Seine damals gehaltene Rede bot dem Amerikaner Ted Perry 1972 die Basis zu einem Text für ein Filmmanuskript, der zu einer weltweit bekannten Anklage gegen die Zerstörung der Natur durch die Menschen geworden ist.
 

Universal-Lexikon. 2012.