South Australia
['saʊθ ɔs'treɪljə], deutsch Südaustrali|en, Bundesstaat von Australien, nördlich der Großen Australischen Bucht, 983 480 km2, (1999) 1,490 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Adelaide (mit 73 % der Gesamtbevölkerung). Die übrigen Städte haben unter 30 000 Einwohner. 1994 wurden 18 400 Aborigines gezählt.
Landesnatur:
Etwa zwei Drittel des Landes bestehen aus Wüsten. Der Westen, bis zum Eyreseebecken, ist gekennzeichnet durch ausgedehnte Rumpfflächen, die im Nordwesten beziehungsweise Südwesten zur Großen Victoriawüste beziehungsweise Nullarborebene gehören. Im Norden und Osten werden sie von Bergländern überragt (in den Musgrave Ranges bis 1 435 m über dem Meeresspiegel). Im Südosten erstreckt sich ein Gebirgsrücken von Kangaroo Island nach Norden, u. a. mit den Mount Lofty Ranges und den Flinders Ranges. Die Küste ist stark gegliedert durch den Spencer- und Saint-Vincent-Golf; beide sind durch die Yorke Peninsula voneinander getrennt. Um das Gebirgsland legt sich halbkreisförmig ein Gebiet flacher Senken mit den Salzpfannen von Lake Frome, Eyresee, Lake Torrens und Lake Gairdner. Ins Eyreseebecken reichen von Norden Ausläufer der Simpsonwüste. Einziger großer Fluss ist der Murray, der im Südosten in den Indischen Ozean mündet.
Während des relativ kühlen Winters fallen die Hauptniederschläge von Mai bis August. Die Sommer sind heiß und trocken. Die winterlichen Westwinde bringen nur den Küstengebieten und Bergketten höhere Niederschläge; mehr als vier Fünftel des Landes erhalten weniger als 250 mm Jahresniederschlag, das Eyreseebecken weniger als 100 mm. Im Sommer steigt die Temperatur im Innern häufig auf über 38 ºC, an der Küste im Mittel bis 21 ºC. Nur in den feuchtesten Teilen der Bergketten findet sich trockener Eukalyptuswald. In den küstennahen Gebieten ist der Mallee-Scrub verbreitet, der mit zunehmender Trockenheit in Mulga-Scrub übergeht. Im Innern herrscht Wüsten- und Halbwüstenvegetation.
Landwirtschaftlich genutzt werden 56,6 Mio. ha Land, davon 3,1 Mio. ha für den Ackerbau (an der Küste und im Südosten); bewässert werden (1993) 117 000 ha (v. a. am Murray). Angebaut werden v. a. Weizen und Gerste, ferner Obst und Gemüse. Große Bedeutung hat der Weinbau; auf rd. 27 000 ha (42 % der australischen Rebfläche) werden über 60 % der australischen Weine erzeugt. Das wichtigste Weinbaugebiet Australiens liegt im Barossa Valley (12 000 ha). Die Viehhaltung ist v. a. von der Schafhaltung zur Wollgewinnung (1994: 15 Mio. Schafe) geprägt, daneben Rinder- und Schweinezucht. Bergbauprodukte sind neben Eisenerzen (in der Middleback Range), die u. a. in Whyalla verhüttet werden, auch Kupfer-, Silber- und Uranerze (Olympic Dam), Opale (bei Andamooka und Coober Pedy), Erdgas (Felder von Gidgealpa und Moomba im Nordosten; Erdgasleitung nach Sydney und Adelaide), Braunkohle (bei Leigh Creek in der Flinders Range), Salz und Gips. Die Industrie ist v. a. im Raum Adelaide konzentriert (Maschinen- und Fahrzeugbau, Metall-, Holz-, Druck-, Nahrungs- und Genussmittel- u. a. Industrie). Adelaide hat einen internationalen Flughafen; von Adelaide bestehen Eisenbahnverbindungen nach Sydney, Melbourne, Perth und Alice Springs. Haupthäfen sind Port Adelaide und Whyalla.
1802 erkundete M. Flinders die Küsten, 1840-41 E. J. Eyre das Landesinnere. 1836 wurde South Australia britische Kolonie (die einzige in Australien, die nur von freien Siedlern, darunter seit 1838 viele Deutsche, errrichtet wurde). Im Gegensatz zu den anderen Staaten des Australischen Bundes hatte die Besiedlung ihren Ursprung in einer nach den Prinzipien E. G. Wakefields organisierten Siedlungsgesellschaft der englischen Staatskirche, die den Boden zu angemessenem Preis verteilte. 1863-1911 war das Northern Territory Teil von South Australia (ab 1869 mit eigener Verwaltung). Seit 1901 ist South Australia Mitglied des Australischen Bundes.
M. Williams: The making of the South Australian landscape (London 1974);
From many places. The history and cultural traditions of S. A. (Kent Town 1995).
Universal-Lexikon. 2012.