Tarragona
[-'ɣona],
1) Provinzhauptstadt in Nordostspanien, Katalonien, 60 m über dem Meeresspiegel, Hafenstadt und Seebad am Mittelmeer, 114 900 Einwohner; Erzbischofssitz; Universität; Priesterseminar; Museen; Erdölraffinerie, bedeutende chemische Industrie, Metallverarbeitung, Nahrungsmittel-, Textil-, Tabak-, Keramik-, Korkindustrie; Handels-, Fischerei- und Jachthafen; Fremdenverkehrszentrum; Endpunkt der Erdölpipelines von Málaga und Rota; Offshore-Erdölförderung südlich vor Tarragona.
Erhalten blieben Reste von Befestigungsmauern aus iberischer, römischer und arabischer Zeit sowie Ruinen eines Amphitheaters und Prätorenpalasts aus augusteischer Zeit (Funde im Museu Nacional Arqueològic). Die frühchristliche Nekropole des 4. Jahrhunderts ist heute Museum. Die dreischiffige Kathedrale (12.-14. Jahrhundert, über einem Jupitertempel errichtet) besitzt bedeutende Bauplastik (v. a. an Portalen und Westfassade; figürlicher Kapitellschmuck im Innern und im Kreuzgang des 12./13. Jahrhunderts) und zahlreiche Altarretabel. In der Nähe liegt Centcelles.
Die Ursprünge der antiken Felsenfestung Tarraco reichen bis ins 3. Jahrtausend v. Chr.; Iberer bauten die ersten Stadtmauern; für Phöniker, Griechen und Karthager war Tarragona Handelskolonie. Nach der römischen Eroberung 218 v. Chr. wurde Tarragona zum Hauptstützpunkt der römischen Macht in Spanien ausgebaut, war Hauptstadt der Provinz Hispania Citerior und später der Provinz Hispania Tarraconensis. Unter den Westgoten (475-712) verlor die Stadt an Bedeutung, blühte aber unter den Arabern (713-1118) als Tarakụna erneut auf (773 Bau einer Schiffswerft mit Arsenal). 1811 wurde Tarragona von den Franzosen erobert und zum Teil zerstört.
2) Provinz in Nordostspanien, Katalonien, 6 283 km2, 580 200 Einwohner; umfasst einen Teil der Nordostküste (Costa Dorada, Ebrodelta) mit schmalen Küstenebenen und feinsandigen Stränden sowie die zentralen und südlichen Ketten des Katalonischen Küstengebirges (stark bewaldet, Schwarzkiefern, Stein-, Korkeichen) mit eingeschalteten Becken; milde Winter, im Landesinnern heiße Sommer. Ausgedehnte Bewässerungskulturen (Frühgemüse, Baumwolle, Reis, Zitrusfrüchte), ferner Weinbau, Oliven-, Mandelbaumkulturen, Tabakanbau sowie Geflügelzucht und Fischerei. Industriezentren sind Tarragona, Tortosa, Reus, Flix, Valls, Vedrell; starker Fremdenverkehr (v. a. Badetourismus); Offshore-Erdölfelder vor dem südlichen Küstenabschnitt.
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Tar|ra|go|na, der; -s, -s [nach der gleichnamigen span. Stadt]: dunkler Süßwein aus Tarragona.
Universal-Lexikon. 2012.