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Thraker
Thraker,
 
griechisch Thrakes, lateinisch Thraces, indogermanisches Volk des Altertums in Südosteuropa und Vorderasien, nach Herodot das zweitgrößte Volk der damaligen Zeit (nach den Indern). Thraker und verwandte Stämme siedelten seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. außerhalb Thrakiens nördlich der unteren Donau, so die Daker (Dakien) und die Geten, auf vorgelagerten Inseln (besonders Thasos, Samothrake) und in Nordkleinasien (besonders Mysien, Bithynien). Unter den vielen Einzelstämmen waren die Odrysen in den Tälern des Hebros (heute Maritza) und Tonzos (heute Tundscha) von besonderer Bedeutung. Der odrysische König Teres einigte um 450 v. Chr. erstmals die verschiedenen Stämme und gründete ein Reich, das unter seinem Nachfolger Sitalkes (um 440 bis 424 v. Chr.) seine größte Ausdehnung erreichte, als es im Norden auch das Gebiet bis zur Donau umfasste. Nach makedonischer und keltischer Herrschaft gerieten die Thraker schließlich unter römische und byzantinische (Thrakien). Vom 6./7. Jahrhundert an beschleunigte sich der Untergang der Thraker, die bis dahin als eigene sprachliche, ethnische und kulturelle Einheit angesehen werden, infolge der beginnenden Slawisierung der Balkanhalbinsel. - Von der hoch stehenden Kultur der Thraker zeugen zahlreiche Grabhügel und Schatzfunde (thrakische Kunst).
 
Literatur:
 
W. Tomaschek: Die alten T. Ethnolog. Unters., 3 Tle. (Wien 1893/94, Nachdr. ebd. 1980, 1 Bd.);
 R. Werner: T., Geten, Daker, in: Abriß der Gesch. antiker Randkulturen, hg. v. W.-D. von Barloewen (1961);
 J. Wiesner: Die T. (1963);
 M. Oppermann: T. zw. Karpatenbogen u. Ägäis (Leipzig 1984).
 

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Thra|ker, der; -s, -: Ew.

Universal-Lexikon. 2012.