Bạl|kan|halb|in|sel, die; -:
Halbinsel Südosteuropas.
* * *
Bạlkanhalbinsel,
Bạlkan, Südosteuropäische Halbinsel, die östlichste der drei Halbinseln Südeuropas. Der Begriff Balkanhalbinsel wurde 1808 von dem Berliner Geographen A. Zeune geprägt. Er verstand darunter Bulgarien, Makedonien, Albanien und Griechenland in der Vorstellung, dass der Balkan für diese Länder eine ähnlich bedeutungsvolle Rolle spiele wie der Apennin für die italienische Halbinsel. Obwohl an dieser Begriffsprägung verschiedentlich Kritik geübt wurde, ist der Name in Ausdehnung auf große Teile des früheren Jugoslawiens und den europäischen Teil der Türkei (Türkisch-Thrakien) in die Geographie eingegangen. Als Nordgrenze gelten im Allgemeinen Donau und Save, teilweise erfolgt die Begrenzung der Balkanhalbinsel auch südlicher. Nur selten wird Rumänien zur Balkanhalbinsel gerechnet.
Oberflächengestalt:
Die Küsten der gebirgigen Halbinsel sind am Schwarzen Meer nur schwach gegliedert, sonst weisen sie eine starke Gliederung mit zahlreichen vorgelagerten Inseln auf. Im Bereich des Ionischen und Ägäischen Meeres greifen Buchten tief in das Land ein. Am adriatischen Landsaum versperrt das die Küste abschließende und parallel zu ihr verlaufende, stark verkarstete Dinar. Gebirge (bis 2 694 m über dem Meeresspiegel) den Zugang zum Landesinnern. Im Nordosten der Halbinsel erstrecken sich das Balkangebirge (Balkan) und südlich der Maritzaebene die Gebirge der Thrak. Masse mit Rilagebirge (bis 2 925 m über dem Meeresspiegel), Piringebirge (bis 2 915 m über dem Meeresspiegel), Rhodopegebirge (bis 2 191 m über dem Meeresspiegel) und Istranca Dağlarɪ (bis 1 031 m über dem Meeresspiegel). Im vielgestaltigen Gebirgsland des Innern bildet die Morava-Vardar-Furche die bedeutendste Verkehrsleitlinie der Balkanhalbinsel (Belgrad-Niš-Saloniki), in Niš zweigt der Hauptweg nach Vorderasien ab (Sofia-Plowdiw-Edirne-Istanbul). Die größten Seen der Balkanhalbinsel sind Skutari-, Ohrid- und Prespasee.
Mediterranes Klima, gekennzeichnet durch trockene, warme bis heiße Sommer und milde Winter mit Niederschlägen, haben Griechenland (mit Abwandlungen je nach Höhenlage) sowie Dalmatien und der Küstenstreifen Albaniens; sonst herrscht größtenteils ein gemäßigt kontinentales Klima (heiße Sommer, strenge Winter, gleichmäßigere Verteilung der Niederschläge). An der Schwarzmeerküste sind die Winter nicht ganz so mild wie an der Adriaküste.
Die Wälder im Innern der Balkanhalbinsel werden im Norden hauptsächlich von mitteleuropäischen Baumarten (Eiche, Buche, über 1 300 m über dem Meeresspiegel Fichte) gebildet, nach Süden treten Bestände von Ahorn, Schwarzesche und immergrüner Eiche auf. Im Allgemeinen jedoch ist die Balkanhalbinsel heute sehr waldarm. Die noch zu römischer Zeit ausgedehnten Waldungen wurden durch Rodung zerstört, große Bodentrockenheit auf den Kalkgesteinen, Bodenabspülungen infolge fehlender Vegetationsdecke und Viehverbiss verhinderten einen Wiederaufwuchs. Im mediterran beeinflussten Gebiet gedeiht in den höchsten Lagen eine kümmerliche Kraut- und Grasflora, die in den mittleren Lagen in Garrigue übergeht. In der untersten Zone ist die immergrüne Macchie verbreitet.
Von den Völkern der Balkanhalbinsel siedelten Griechen, Albaner und Türken stärker im mediterranen Gebiet, Bulgaren, Serben, Kroaten, Makedonier und Montenegriner stärker im Innern der Halbinsel. Einst über die ganze Balkanhalbinsel verbreitet waren die Aromunen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
Albanien · Balkanfrage · Balkankriege · Balkansprachen · Bulgarien · Griechenland · Jugoslawien · Südosteuropa · südslawische Frage
Südosteuropa-Bibliogr., hg. vom Südost-Inst. München, auf mehrere Bde. ber. (1956 ff.);
Südosteuropa-Jb. (1956 ff.);
Unters. zur Gegenwartskunde Südosteuropas, hg. vom Südost-Inst. München, auf zahlr. Bde. ber. (1957 ff.);
Südosteuropa, Bd. 1-3 (1959-62; 1963 ff. u. d. T. Südosteuropa-Schr.);
Südosteuropa-Studien (1960 ff.);
Atlas der Donauländer, hg. v. J. Breu (Wien 1970 ff.);
G. Stadtmüller: Gesch. Südosteuropas (21976);
An historical geography of the Balkans, hg. v. F. W. Carter (London 1977);
Hb. der europ. Seehäfen, hg. v. H. Sanmann, Bd. 10: Die Seehäfen in Südosteuropa (1979);
E. Hösch: Gesch. der Balkanländer (21993).
* * *
Bạl|kan|halb|in|sel, die; -: Halbinsel Südosteuropas.
Universal-Lexikon. 2012.