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T-Lymphozyten
T-Lymphozyten,
 
T-Zellen, thymusabhängige Lymphozyten, Klasse von Lymphozyten, deren Stammzellen im Knochenmark entstehen und die ihre immunologische Funktion durch Differenzierungsreifungen im Thymus erlangen. T-L. wandern über das Lymph- und Blutgefäßsystem durch den Organismus und können so »vor Ort« Antigene aufspüren. Entsprechend sind etwa 70-80 % der im Blut zirkulierenden Lymphozyten T-L. Sie regulieren alle Immunreaktionen, vermitteln die zellulären (z. B. Transplantatabstoßung) oder allergischen Reaktionen und sind verantwortlich für Selbsttoleranz (das Nichtreagieren des Immunsystems gegen Strukturen des eigenen Organismus) oder Autoimmunität (krankhafte Immunreaktion gegen den eigenen Organismus). Die unterschiedlichen Funktionen werden von mehreren Subpopulationen erfüllt: Zytotox. T-L. (Killerzellen) können Zellen zerstören, Helferzellen (T-Helfer-Lymphozyten) fördern und kontrollieren die Antikörpersynthese von B-Lymphozyten wie auch zelluläre oder Entzündungsreaktionen, v. a. durch die Sekretion von Zytokinen. Nach Erstkontakt mit ihrem Antigen können T-L. sehr lange (möglicherweise lebenslang) überleben; dies bildet die Grundlage des immunologischen Gedächtnisses (Gedächtniszellen).
 
Im Unterschied zu den Antikörper bildenden B-Lymphozyten können T-L. Antigene mit ihren Rezeptoren nur erkennen, wenn diese ihnen zu kleinen Bruchstücken zerlegt und an Moleküle des MHC (HLA-System) gebunden an der Oberfläche antigenpräsentierender Zellen (z. B. Zellen des Monozyten-Makrophagen-Systems, B-Lymphozyten) dargeboten werden. Da individuelle MHC-Moleküle vererbt werden, folgt daraus die genetische Kontrolle von Immunreaktionen (z. B. die familiäre Häufung von Allergien gegen bestimmte Antigene).

Universal-Lexikon. 2012.