Veltlin
[f-, auch v-] das, italienisch Valtellina [v-], das Tal der oberen Adda bis zum Comer See in der Provinz Sondrio, Italien, zwischen der Berninagruppe und den Bergamasker Alpen; Weinbau (Weinberge vom Comer See bis Tirano), Ackerbau und Rinderzucht, Fremdenverkehr; Wasserkraftwerke. Die wichtigsten Orte sind Sondrio, Tirano, Bormio und Morbegno. - Das Veltlin, im Mittelalter Teil der Lombardei, war im 11.-13. Jahrhundert zwischen Mailand und Como umstritten; im 14. Jahrhundert geriet es unter mailändischer Herrschaft, 1500 fiel es an Frankreich, 1512 wurde es von Graubünden erobert und als Untertanengebiet verwaltet. Reformationsversuche in dem kulturell eng mit Italien verbundenen Gebiet führten ab 1620 zu einem sich an Religionsunterschieden entzündenden Krieg, in dem auch spanisch-habsburgische Interessen (u. a. Sicherung der Alpenübergänge auf dem Weg von Spanien in die Spanischen Niederlande und von Mailand nach Tirol) auf dem Spiel standen, sodass spanische Truppen 1620 das Veltlin besetzten, es 1623 aber wieder freigaben. 1797 wurde das Veltlin Teil der Zisalpinischen Republik, 1814/15 fiel es mit der Lombardei an Österreich, kam 1859 an das Königreich Sardinien und 1861 an Italien.
Universal-Lexikon. 2012.