Vọ̈lsunga sạga
[v-], um 1260 auf Island entstandene umfangreiche Saga über die Geschichte der Wölsungen (der Nibelungen in der deutschen Überlieferung) mit der zentralen Gestalt des Sigurd (Siegfried), gegenüber dem »Nibelungenlied« erweitert um die Geschichte der Vorfahren Sigurds. Die Völsunga saga lehnt sich stofflich und in der Reihenfolge der Heldenlieder eng an die Überlieferung im Codex Regius der Edda an. Die wegen einer Lücke im Codex Regius verlorenen Heldenlieder lassen sich mithilfe der Völsunga saga wenigstens in ihrer Prosaversion rekonstruieren. Der Stoff der Völsunga saga hat seit dem 19. Jahrhundert eine weit gefächerte Rezeption erfahren. R. Wagner verwendete den Sagenstoff in freier Gestaltung und mit der Namensform »Wälsungen« im »Ring des Nibelungen«; T. Mann griff das Inzestmotiv der nordischen Vorlage in seiner Novelle »Wälsungenblut« (1921) auf.
Ausgaben: Völsunga saga ok Ragnars saga lođbrókar, herausgegeben von M. Olsen, 3 Teile (1906-08).
Die prosaische Edda nebst Völsunga saga und Nornagests tháttr, herausgegeben von E. Wilken, 2 Teile (1877-83); Isländische Heldenromane, übersetzt von P. Herrmann (Neuausgabe 1966); The saga of the Völsungs, übersetzt von R. G. Finch (1968).
Universal-Lexikon. 2012.