Wạrtenberg,
Johann Kasimir von Kọlbe, Reichsgraf von (seit 1699), preußischer Minister, * in der Wetterau 4. 2. 1643, ✝ Frankfurt am Main 4. 7. 1712; trat 1688 in brandenburgischen Dienst und bestimmte nach dem Sturz E. von Danckelmanns (1697) als Günstling des Kurfürsten Friedrich III. bis 1710 dessen Politik. Er machte sich verdient um die Verleihung der preußischen Königswürde an Brandenburg. 1702 wurde Wartenberg leitender Minister mit Verfügung über die gesamte Finanzverwaltung. Mit Hofmarschall August Reichsgraf von Sayn-Wittgenstein (* 1663, ✝ 1735) und dem Generalkriegskommissar Alexander Graf von Wartensleben (* 1669, ✝ 1714) bildete er das »Dreigrafenministerium«, spöttisch als das »dreifache Weh« bezeichnet, dessen korrupte und verschwenderische Amtsführung durch erhebliche Missstände in der Domänenverwaltung offenbar wurde. Daraufhin entließ der König 1710 zunächst Sayn-Wittgenstein und unmittelbar darauf auch Wartenberg.
Universal-Lexikon. 2012.