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Weltverband der Arbeitnehmer
Weltverband der Arbeitnehmer,
 
Abkürzung WVA, internationaler Zusammenschluss (überwiegend) christlich orientierter gewerkschaftlicher Dachverbände; hervorgegangen aus dem 1920 gegründeten Internationalen Bund Christlicher Gewerkschaften (IBCG), der 1945 reaktiviert wurde, als sich die europäischen christlichen Gewerkschaften nicht an der Bildung des richtungsübergreifenden Weltgewerkschaftsbundes beteiligen wollten; Sitz: Brüssel. Die seither erfolgte Internationalisierung und allmähliche Entkonfessionalisierung führte 1968 zur Umbenennung in WVA. Zwar verlor der WVA dadurch einige wichtige europäische Mitgliedsverbände, öffnete sich aber für sozial engagierte Gewerkschaften und Basisbewegungen in der Dritten Welt, v. a. in Lateinamerika. Inzwischen stammt das Gros der Mitgliedsorganisationen und der Mitglieder aus Lateinamerika, Afrika und Asien, während Gewerkschaften aus Industriestaaten die finanzielle Hauptlast tragen. Nach eigenen Angaben sind (1998) dem WVA 26 Mio. Mitglieder in 113 Ländern verbunden; eine WVA-Mitgliederliste weist für diesen Zeitpunkt 91 Gewerkschaften aus, davon 19 in Europa und zwei in Nordamerika. Der WVA verfügt über Regionalorganisationen in Lateinamerika (CLAT), Asien (BATU) und Afrika (DOAWTU). Bedeutung und Aktivitäten der neun Fachverbände (Brancheninternationalen) sind eher begrenzt. Der WVA fordert Entwicklung zu einer humanen Wirtschaft und lehnt liberalkapitalistische Wirtschaftssysteme ebenso ab wie »marxistischer Staatssozialismus«; er erkennt das Privateigentum an Produktionsmitteln an, allerdings verbunden mit einer Gemeinwohlorientierung. Insgesamt kennzeichnet die Programmatik eine starke Anlehnung an das Konzept der katholischen Soziallehre. (christliche Gewerkschaften)

Universal-Lexikon. 2012.