Wẹssenberg,
Ignaz Heinrich Freiherr von, katholischer Theologe und Kirchenpolitiker, * Dresden 4. 11. 1774, ✝ Konstanz 9. 8. 1860; ab 1800 als Subdiakon in diplomatischen Diensten des nachmaligen Erzbischofs von Mainz, K. T. von Dalberg, ab 1802 Generalvikar des Bistums Konstanz. Im Sinne der katholischen Aufklärung setzte er sich für eine Verbesserung der Klerikerausbildung ein, reformierte den Gottesdienst durch Einführung der deutschen Sprache (mit Ausnahme der Messfeier), Hervorhebung der Predigt und Förderung des Kirchengesangs und widmete sich der Reform des Schulwesens. 1812 empfing er die Priesterweihe. 1814 wurde er auf päpstliche Weisung hin als Generalvikar entlassen. Dennoch nahm er als Vertreter Dalbergs am Wiener Kongress teil, wo er u. a. die Neuorganisation der Kirche in Deutschland unter einem Primas forderte. Nach Dalbergs Tod (1817) wurde er zum Kapitularvikar des Bistums Konstanz gewählt, von Rom jedoch nicht bestätigt. Bis zur Inthronisation des ersten Erzbischofs von Freiburg im Breisgau (1827) verwaltete Wessenberg das 1821 formell aufgelöste Bistum Konstanz. In der Folgezeit war er schriftstellerisch tätig, wobei er die kirchliche Entwicklung, besonders den Ultramontanismus, kritisch und mit zunehmender Distanz verfolgte.
Werke: Die deutsche Kirche (1815); Gott und die Welt oder das Verhältnis aller Dinge zu einander und zu Gott, 2 Teile (1857).
Ausgabe: Unveröffentlichte Manuskripte und Briefe, herausgegeben von K. Aland, 4 Teile (1968-87, n. m. e.).
Kirche u. Aufklärung. I. H. v. W., hg. v. K.-H. Braun (1989).
Universal-Lexikon. 2012.