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Ton|ge|bung 〈f. 20〉 Art der Erzeugung eines Tons
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Ton|ge|bung, die:
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Tongebung,
ein wesentliches Gestaltungsmittel in der populären Musik, insbesondere in Folk, Jazz und Rockmusik; tritt in stilbedingter und personengebundener Vielfalt und Differenzierung auf; wirkt in Zusammenhang mit Artikulation und Phrasierung. Im Gegensatz zum traditionellen europäischen Klangideal vom »reinen, schönen, sauberen« Ton, nach dem der »klassisch« ausgebildete Sänger und Musiker strebt und das seine Widerspiegelung in der Interpretation der artifiziellen Musik findet, unterliegt das Singen und Musizieren in anderen Kulturen, insbesondere außerhalb Europas, anderen ästhetischen Ansprüchen und Normen. Die Afrikaner südlich der Sahara nutzen beispielsweise die Stimme mit all ihren klanglichen Varianten, vom Innig-lyrisch-Verhaltenen bis zum Aggressiv-brutal-Schrillen, auch das Nachahmen von Tierlauten und Umweltgeräuschen wird dabei einbezogen. Musikinstrumente sind hier als Erweiterung der von der Natur gegebenen stimmlichen Möglichkeiten verstanden und eingesetzt (in der Nyanja-Sprache beispielsweise bedeutet »Musikinstrument« übersetzt »jenes Unbelebte, das ständig singt«). Eine weitere Eigentümlichkeit in der Tongebung zeigt sich in den afrikanischen Musikkulturen darin, dass der natürliche Klang von Stimme bzw. Instrument verändert, verschleiert wird. Diese afrikanischen Traditionen haben, vermittelt über die afroamerikanische Musik, die Tongebung im Jazz und später im Rock grundlegend beeinflusst.
Da Jazz- und Rockmusiker nicht wie der Musiker im Sinfonieorchester Vorgegebenes interpretieren, sondern weitgehend Eigenes vorstellen, nimmt auch die individuelle, teilweise dem Zeitgeschmack untergeordnete Tongebung als ausdruckssteigerndes Mittel bei der Interpretation einen wichtigen Platz ein. So entstanden und entstehen unzählige Vortragsweisen und Effekte im vokalen und instrumentalen Bereich, z. B. in der Melodiegestaltung (Anschleifen, Ziehen und Fallenlassen von Tönen, Vibrato, Dirty Tones, Growl usw.) und im Instrumenteneinsatz (unterschiedlichste Anblas- und Anschlagvarianten, Dämpfer bei Blechblasinstrumenten, diverse Effektgeräte usw.). Neue Möglichkeiten der Tongebung erschlossen sich der populären Musik durch Einbeziehung von elektronischen Instrumenten, insbesondere durch den Synthesizer.
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Universal-Lexikon. 2012.