Akademik

Selbsterhaltungstrieb
Lebenswille; Überlebenswille; Lebensdrang; Lebenslust

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Sẹlbst|er|hal|tungs|trieb 〈m. 1; unz.〉 Trieb zur Selbsterhaltung

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Sẹlbst|er|hal|tungs|trieb, der:
Trieb, Instinkt eines Individuums, der auf die Selbsterhaltung ausgerichtet ist.

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Selbst|erhaltungstrieb,
 
die Gesamtheit der Antriebe, die für die Lebenserhaltung eines Individuums zweckmäßig sind (z. B. Nahrungs-, Schutztrieb).
 
In der Ethik wird der Selbsterhaltungstrieb nur in seiner übersteigerten Form (Egoismus, Habgier, Aggression) verworfen; der Selbsterhaltungstrieb rechnet als solcher zu den Pflichten der Person gegen sich selbst. Dies schließt aber den Konflikt mit anderen Pflichten nicht aus. Er wird dadurch möglich, dass die Befolgung des Selbsterhaltungstriebs wie die aller Triebe beim Menschen der Kontrolle der Vernunft und eines von ihr geleiteten Willens unterliegen kann. Dies erlaubt eine Sublimierung von Triebwünschen, die dem Selbsterhaltungstrieb entgegengesetzt sein kann.
 
In allgemeiner Form wurde der Selbsterhaltungstrieb schon von B. de Spinoza (»Ethik« III, 1677) als Streben (»conatus«) eines jeden Dinges definiert, in seinem Sein zu verharren. Nach I. Kant hat das Individuum sich selbst gegenüber die moralische Pflicht der Selbsterhaltung. Nach G. W. F. Hegel unterliegt die organische Natur (gegen alles Unorganische) einem Prozess der Selbsterhaltung. In darwinistischer Sicht hat H. Spencer den Begriff »self-preservation« popularisiert. Auch in die physiologische Theorie (Prinzip der Homöostase; W. B. Cannon) und in die kybernetische Betrachtungsweise organischer Systeme (N. Wiener) hat dieses Prinzip Eingang gefunden. Ältere Versionen finden sich in der Lehre von der Selbstheilkraft der Natur (»vis medicatrix naturae«). Die neuere Verhaltensforschung unterscheidet eine Reihe anlagebedingter (instinktiver) Mechanismen, die dem Ziel der Selbsterhaltung dienen.
 
Literatur:
 
Die Motivation des menschl. Handelns, hg. v. T. Thomae (91976);
 I. Eibl-Eibesfeldt: Grundr. der vergleichenden Verhaltensforschung (71987).

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Sẹlbst|er|hal|tungs|trieb, der: Trieb, Instinkt eines Individuums, der auf die Selbsterhaltung ausgerichtet ist.

Universal-Lexikon. 2012.