Akademik

polyphon
vielstimmig; mehrstimmig

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po|ly|phon 〈Adj.〉 = polyfon

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po|ly|phon usw.: polyfon usw.

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polyphon
 
[griechisch, wörtlich »vielstimmig«]. Jede Stimme eines mehrstimmigen Satzes ist gleichberechtigt, ist im melodisch-rhythmischen Ablauf selbstständig, wobei jedoch bestimmte Regeln des Zusammenklangs (Kontrapunkt) beachtet werden müssen. Gegensatz: homophon.
 
Im Old-Time-Jazz ergab sich z. B. aus dem improvisierten Miteinander von Kornett, Klarinette und Posaune eine von afrikanischen Traditionen geprägte freie Polyphonie. Im Cool Jazz zeigte sich dagegen eine mehr am europäischen Vorbild (Joh. Seb. Bach) geschulte Polyphonie, selbstverständlich auf moderner Jazz-Harmonik basierend, z. B. in Lennie Tristanos»Intuition« (1949). Völlige Gleichberechtigung aller Stimmen kennzeichnet auch den Free Jazz, wobei das erimprovisierte Klangergebnis gewissermaßen als »Zufalls«-Polyphonie bezeichnet werden kann. Polyphone Strukturen lassen sich auch in vielen Produktionen von Rockgruppen nachweisen, obwohl Rockmusik primär homophon verläuft (Dominanz der Gesangsmelodie!). Die öfters anzutreffende rhythmisch-melodische Verselbstständigung der Bassgitarrenstimme lässt z. B. in Bezug auf Lead-Gitarre und Keyboards ein polyphones Geflecht entstehen. Bewusster Einsatz dieses Satzprinzips kennzeichnete Gruppen wie Yes, Genesis und Gentle Giant. Polyphone Strukturen zeigt auch der Titel »Goodbye Toulouse« (1977) der Punkband The Stranglers.

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po|ly|phon <Adj.> [griech. polýphōnos = vielstimmig, zu: polýs (↑poly-, Poly-) u. phōne̅́, ↑Phon] (Musik): die Polyphonie betreffend, zu ihr gehörend; in der Kompositionsart der Polyphonie komponiert; mehrstimmig: -e Musik; ein p. komponierter Satz.

Universal-Lexikon. 2012.