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Posaune
Po|sau|ne [po'zau̮nə], die; -, -n:
Blechblasinstrument mit dreiteiliger, doppelt u-förmig gebogener, sehr langer, enger Schallröhre, die durch einen ausziehbaren Mittelteil in der Länge veränderbar ist:
unser Sohn spielt Posaune; ein Lied auf der Posaune spielen.
Syn.: Blechblasinstrument.

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Po|sau|ne 〈f. 19Blechblasinstrument mit zwei ineinanderliegenden U-förmigen Rohren, von denen das eine (der Zug) verschoben werden kann; Sy Zugposaune ● die \Posaunen des Jüngsten Gerichts 〈sinnbildl.〉 Ankündigung des J. G. (nach 1. Korintherbrief 15,52); tönen, schmettern wie die \Posaunen von Jericho [<mhd. busune <afrz. buisine <lat. bucina „Jagdhorn, Signalhorn“; zu lat. bos „Rind“ + canere „singen, tönen, klingen“; also: aus einem Rinderhorn hergestelltes Toninstrument“]

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Po|sau|ne , die; -, -n [mhd. busūne, busīne < afrz. buisine < lat. bucina = Jagdhorn, Signalhorn]:
Blechblasinstrument mit kesselförmigem Mundstück u. dreiteiliger, doppelt U-förmig gebogener, sehr langer, enger Schallröhre, die durch einen ausziehbaren Mittelteil, den (U-förmigen) Zug, in der Länge veränderbar ist, sodass Töne verschiedener Höhe hervorgebracht werden können:
[die] P. spielen, blasen.

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I
Posaune
 
[mittelhochdeutsch busūne, busīne, über altfranzösisch buisine von lateinisch bucina »Jagdhorn«, »Signalhorn«] die, -/-n,  
 1) ein Blechblasinstrument mit Kesselmundstück, bestehend aus einem u-förmig gebogenen Hauptrohr, das auf der einen Seite in die Stürze mündet, auf der anderen Seite seine Fortsetzung in einem Innenzug genannten geraden Rohr findet, einem zweiten Innenzug, der zu dem ersten parallel verläuft, das Mundstück trägt und durch eine Querstange (Brücke) am Hauptrohr befestigt ist, und einem gleichfalls u-förmigen (Außen-)Zug, der über die offenen Rohrenden der beiden Innenzüge (Leitspindel) gesteckt wird und an der Krümmung mit einer Wasserklappe versehen ist. Der stufenlos bewegliche Außenzug ermöglicht dem Spieler eine kontinuierliche Verlängerung beziehungsweise Verkürzung der Rohrlänge (Luftsäule) der Posaune und damit eine gleitende Veränderung der Tonhöhe (glissando, Portamento). Das Hinausschieben des Zuges ergibt eine Vertiefung um sechs Halbtöne (sechs »Positionen« des Zuges). Zur Vermeidung von Geräuschen trifft der Zug bei völligem Zurückziehen auf Federn.
 
Die seit dem 19. Jahrhundert praktisch zum Alleinvertreter gewordene Tenorposaune ergibt bei eingeschobenem Zug B (2. Naturton) als Tiefton, der bis E abgesenkt werden kann (Umfang E-d2; hinzu kommen schwerer ansprechende Pedaltöne 1E-1B). Die Basspartie wird heute zumeist auf einer Tenorposaune mit Quartventil, erweiterter Mensur und größerem Schalltrichter ausgeführt (Tenorbassposaune; 1H-f1). Relativ selten kommen Altposaune (A-es2) und Kontrabassposaune (1E-d1) vor. Weniger gebräuchlich ist auch die um 1835 entwickelte Ventilposaune mit drei oder vier Spielventilen (Zylindermaschine, Périnetmaschine) anstelle des Zuges (in B: E-e2/f2, Pedaltöne 1E-1B; in F: 1H-g1/c2, Pedaltöne 1Des-1F).
 
Die Zugposaune ist das einzige Blasinstrument, das seit seiner Erfindung kaum technischen Veränderungen unterworfen war. Sie entstand vermutlich um 1450 in Burgund aus der Zugtrompete als Konsequenz einer Ausdehnung des Tonbereichs in die Tiefe. Im 16. Jahrhundert baute man die Posaune in fünf Stimmlagen, vom Diskant bis zum Kontrabass. Da sich die Diskantposaune klanglich nicht bewährte, trat an ihre Stelle schon bald der Zink beziehungsweise die Trompete. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ist im Orchester das Posaunentrio (bestehend aus Alt-, Tenor- und Bassposaune, wobei die Altposaune durch eine weitere Tenorposaune ersetzt werden kann) die Norm. Im Jazz war die Posaune zunächst ein Bassinstrument, danach wies man ihr Gegenmelodien zu Klarinette und Trompete zu. Relativ spät erst wurde sie als Soloinstrument (A. Mangelsdorff) entdeckt. In der Bigband ist eine Posaunengruppe vertreten.
 
 2) in der Orgel ein Zungenregister (Lingualpfeife) im Pedal, meist in 16-, selten in 8-Fußtonlage.
 
II
Posaune
 
Abkürzung tb [englisch Trombone]. Als Fundament- bzw. Harmonieinstrument gehört die Posaune als drei- oder vierstimmiger Satz zum Blasorchester. Wie die Trompete (Kornett) kam sie von dort über die Streetbands zum Jazz, um zunächst den anderen Melodieinstrumenten die harmonisch-rhythmische Stütze zu geben. Edward »Kid« Ory (1890-1973) erregte in New Orleans mit seiner Tailgate- Technik, dem posaunentypischen Verschleifen (Glissando) von Intervallen durch Betätigung des Zuges, Aufsehen. Zu den frühen, die Spielweise im Jazz prägenden Vertretern des Instruments gehörten ferner Jim Robinson (1892-1976) und George Lewis (1900-1968). Um das Melodiespiel auf der Posaune machte sich in dieser frühen Phase insbesondere Jimmy Harrison (1900-1931) verdient. Charlie Green (1900-1936), Miff Mole (1898-1961), Tommy Dorsey (1905-1956) und Jack Teagarden (1905-1964) gehörten zu den führenden Posaunisten des traditionellen Jazz und des Swing. Bill Harrison (1916-1973), vor allem aber Jay Jay Johnson (1924-2001), dessen virtuose Technik auch das Spiel auf dem Achtelnoten-Beat erlaubte (Bebop), prägten die Posaunisten des modernen Jazz. Johnsons Zusammenarbeit mit Kai Winding (* 1922) in der Besetzung zwei Posaunen mit Rhythmusgruppe bescherte dem Jazzpublikum eine neue Klangfarbe. Slide Hampton (* 1932) veröffentlichte 1979 eine LP mit neun namhaften Posaunisten unter dem Titel »World of Trombones«. Die Entwicklung der letzten Jahre wurde vor allem von europäischen Posaunisten getragen: von Albert Mangelsdorff (* 1928), der auch durch seine Soloauftritte und das bis zu fünftönige Akkordblasen (Multiphonics) berühmt wurde, von Paul Rutherford (* 1940), Eje Thelien (* 1938) und Conrad Bauer (* 1943). Zur jüngeren amerikanischen Traditionslinie gehören u. a. Ray Anderson (* 1952), Robin Eubanks (* 1959), Craig Harris (* 1953) und Steve Turre (* 1947). Mit der Ventilposaune machte sich Bob Brookmeyer (* 1929) einen Namen.
 
In den Bigbands setzte sich der Vierersatz durch, der klanglich den Trompetensatz in der Tiefe ergänzt und oft mit diesem gekoppelt wird. Mitunter fordern Arrangeure als Unterstimme eine Bassposaune. Die gehaltenen Pedaltöne dienen als wirkungsvoller Effekt. Solistisch treten Posaunisten überwiegend bei Sweet-Titeln in Erscheinung.
 

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Po|sau|ne, die; -, -n [mhd. busūne, busīne < afrz. buisine < lat. bucina = Jagdhorn, Signalhorn]: Blechblasinstrument mit kesselförmigem Mundstück u. dreiteiliger, doppelt U-förmig gebogener, sehr langer, enger Schallröhre, die durch einen ausziehbaren Mittelteil, den (U-förmigen) Zug, in der Länge veränderbar ist, sodass Töne verschiedener Höhe hervorgebracht werden können: [die] P. spielen, blasen; die P. des Jüngsten Gerichts (bibl.; Posaune, die das Jüngste Gericht ankündigt; nach 1. Kor. 15, 52); blasen, schmettern wie die -n von Jericho (scherzh. übertreibend; dröhnend u. durchdringend; nach Jos. 6, 4 ff.).

Universal-Lexikon. 2012.