Blasinstrument aus langem, schlankem, zylindrischem Rohr aus Holz und schnabelförmigem Mundstück:
er spielt Klarinette im Orchester.
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Kla|ri|nẹt|te 〈f. 19; Mus.〉 Holzblasinstrument mit einfachem Rohrblatt am schnabelförmigen Mundstück [<ital. clarinetto, Verkleinerungsform zu clarino „hohe Solotrompete“]
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Kla|ri|nẹt|te, die; -, -n [frz. clarinette < ital. clarinetto, Vkl. von: clarino = hohe Trompete, zu älter ital. claro = hell tönend < lat. clarus, ↑ 1klar]:
Blasinstrument in Form einer langen, schlanken Röhre aus Holz, dessen Tonlöcher mit Klappen geschlossen werden.
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Klarinette,
Abkürzung cl [italienisch, englisch Clarinet], Holzblasinstrument; Schnabel-Mundstück mit einfachem, aufgebundenem oder aufgeschraubtem Rohrblatt, Birne, Ober- und Unterstück mit Griffmechanik, Becher (trichterförmiges Schallstück); komplizierte Klappen- (22) und Ringmechanik (5); gerades, überwiegend zylindrisches Rohr (Grenadill); Länge der Normalklarinette in B um 66 cm; Überblasen in die Duodezime. Gebräuchliche Arten:
∙ Kleine Klarinette in Es — Tonumfang: g-b3 / notiert e-g3,
∙ Normal-Klarinette in B — Tonumfang: d-b3 / notiert e-c4,
∙ Klarinette in A — Tonumfang: cis-a3 / notiert wie B-Klarinette,
Weiterhin: Hohe Klarinette in As, Altklarinette in Es/F, (Bassetthorn), Kontrabassklarinette in B/Es.
Die Klarinette wurde Ende des 17. Jahrhunderts von dem Nürnberger Instrumentenbauer Johann Christoph Denner aus dem Chalumeau, einem schalmeienartigen Volksinstrument, entwickelt. Besonders im Laufe des 19. Jahrhunderts erhielt sie zahlreiche Verbesserungen, vor allem im Griffsystem (z. B. Übernahme der Boehmschen Ringklappen von der Flöte — Grundlage für französische, englische und amerikanische Klarinettenmodelle; schließlich nach 1900 das von deutschen Musikern bevorzugte System Oskar Oehlers). Im Sinfonie- und Opernorchester erweiterte die Klarinette den bis dahin aus Flöte, Oboe und Fagott bestehenden Holzbläsersatz und fand auch bald Einsatz in den großen Tanz- und Unterhaltungskapellen des 19. Jahrhunderts, hauptsächlich jedoch in den Militärblasorchestern, wo sie schon nach kurzer Zeit das dominierende Holzblasinstrument wurde. Diese Tradition hat sich bis in die Gegenwart erhalten: Große Blasorchester verfügen über einen mehrfach besetzten dreistimmigen Satz von B-Klarinetten, dazu meist eine Es-Klarinettenstimme, gelegentlich sogar noch die (kleine) As-Klarinette und die Bassklarinette. Selbst in den volkstümlichen Ländlerkapellen und Bläsergruppen findet sich die (B-)Klarinette neben der Trompete. Der »Klarinettenmuckl« (Toni Daxenberger) repräsentiert jene volkstümliche Musik, in der das Instrument auch solistische Aufgaben übernimmt. Von den Militärorchestern wurde die Klarinette in die Street und Marching Bands des archaischen Jazz übernommen. In den Jazzbands von New Orleans und Chicago behauptete sie sich als korrespondierendes Instrument zur Lead-Stimme des Kornetts. Als »Vater« der Jazz-Klarinette gilt Alphonse Picou (1878-1961). Sein berühmtes Solo in »High Society« (1905) galt als Vorbild und Prüfstein für nachfolgende Generationen. Er blies Anfang der Zwanzigerjahre auch einige Zeit Es-Klarinette in der Tuxedo Brass Band. Neben ihm ist es vor allem Lorenzo Tio (1893-1933) gewesen, der das Instrument im frühen Jazz durch seine künstlerische Handschrift prägte und viele nachfolgende Musiker beeinflusste. Aus der Vielzahl der nachfolgenden Klarinettisten seien insbesondere George Lewis (1900-1968), das Mitglied der »klassischen« Armstrong-Besetzungen Johnny Dodds (1892-1949), Jimmy Noone (1895-1944) und der später als Sopransaxophonist hervorgetretene Sidney Bechet (1897-1959) mit seinem unverwechselbaren Vibrato erwähnt. Herausragende weiße Musiker waren u. a. der Dixieland-Klarinettist Leon Rappolo (1902-1943) und Frank Teschemacher (1906-1932) aus dem Chicago-Kreis heraus.
Nutzte man im frühen Jazz das Saxophon lediglich als »Klarinettenersatz«, später dann als zusätzliche Klangfarbe (»Nebeninstrument« der Klarinettisten), so erfolgte im Laufe der Zwanzigerjahre allmählich ein grundsätzlicher Wandel, und mit dem Swing avancierte das Saxophon zum führenden Jazzinstrument. Der Klarinette übertrug man nur noch gelegentlich solistische Passagen oder setzte sie — nunmehr Nebeninstrument der Saxophonisten — als Arrangementeffekt ein, z. B. im Glenn-Miller-Satz oder in Fletcher Hendersons Klarinettensätzen. Trotz dieser Einschränkung verbinden sich gerade mit der Swing-Epoche die Namen einiger hervorragender Klarinettensolisten, angeführt vom »King of Swing« Benny Goodman (1909-1986), der wie kaum ein anderer die Klangqualitäten der unterschiedlichsten Register in allen dynamischen Schattierungen zur Geltung brachte. Neben Goodman sind die Klarinettisten und Bandleader Woody Herman (1913-1987), Artie Shaw (* 1910) und Jimmy Dorsey (1904-1957) zu nennen. Auch Buster Bailey (1902-1967) und Edmond Hall (1901-1967) prägten mit ihrer individuellen Spielweise viele Schallplattenaufnahmen. Im modernen Jazz konnte sich die Klarinette nur vereinzelt behaupten, z. B. durch Buddy DeFranco (* 1923) oder Jimmy Giuffre (* 1921), durch Tony Scott (* 1921) und Rolf Kühn (* 1929). Die Bassklarinette, die zwar schon der Ellington-Baritonsaxophonist Harry Carney (1910-1974) u. a. gespielt hatten, bezog Eric Dolphy (1928-1964) in neuer Manier ein und verhalf diesem Instrument — insbesonders im europäischen Jazz — zu unerwartetem Ansehen; der Holländer Willem Breuker (* 1944), der Deutsche Gunter Hampel (* 1937) u. a. führten diese Traditionslinie weiter. Neue Klangmöglichkeiten auf der Klarinette erschlossen Free-Jazz-Musiker wie John Carter (1929-1991), Anthony Braxton (* 1945), letztlich auch Perry Robinson (* 1938).
Ungebrochen blieb der Popularitätsgrad der Klarinette im Dixieland-Revival (Dixieland). Acker Bilk (* 1929) erreichte u. a. mit seinem in einer kommerziellen Swing-Dixieland-Variante eingespielten »Stranger on the Shore« (1961) einen ebenso großen Erfolg wie Chris Barber (* 1930) mit »Petite fleur« (Sidney Bechet, 1959). Als Vertreter des Klezmer hat Giora Feidman (* 1936) mit seinem folkloristisch geprägten Klarinettenspiel auf sich aufmerksam gemacht.
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Kla|ri|nẹt|te, die; -, -n [frz. clarinette < ital. clarinetto, Vkl. von: clarino = hohe Trompete, zu älter ital. claro = hell tönend < lat. clarus, ↑klar]: Blasinstrument in Form einer langen, schlanken, zylindrischen Röhre aus Holz, dessen Tonlöcher mit Klappen od. mit den Fingern geschlossen werden u. dessen schnabelförmiges Mundstück mit einem Rohrblatt versehen ist.
Universal-Lexikon. 2012.