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Litanei
Rogation (veraltet); Fürbitte; Bitte

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Li|ta|nei 〈f. 18
1. Wechselgebet zw. Geistlichem u. Gemeinde
2. 〈fig.; umg.〉
2.1 lange, eintönige Aufzählung
2.2 eintöniges Gerede
● er betet immer dieselbe \Litanei her 〈fig.; umg.〉 [<mhd. letanie <lat. litania <grch. litaneia „Bittgebet“]

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Li|ta|nei, die; -, -en [mhd. letanīe < kirchenlat. litania = Bittgesang < griech. litanei̓a = das Bitten, Flehen]:
1. bes. in der katholischen Liturgie zwischen Vorbeter u. Gemeinde wechselndes Bittgebet:
eine L. beten, singen.
2. (abwertend)
a) langatmige, monotone Aufzählung von etw.:
eine L. von Flüchen;
b) immer wieder vorgebrachte Ermahnung, Klage o. Ä.:
eine L. über sich ergehen lassen.

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Litanei
 
[mittelhochdeutsch letanie, von kirchenlateinisch litania »Bittgesang«, zu griechisch litaneɪa »das Bitten«] die, -/-en,  
 1) allgemein: 1) immer wieder vorgebrachte Mahnung, Klage oder Ähnliches; 2) eintöniges Gerede, langatmige, monotone Aufzählung.
 
 2) christliche Liturgie: ein Wechselgebet oder -gesang, bei dem die Anrufungen des Vorbeters mit einer gleich bleibenden Bittformel (»Erhöre uns«, »Bitte für uns«) beantwortet werden. Sie geht zurück auf die ostkirchlichen Ektenien und das Kyrie eleison. In der römischen Liturgie wurde die ursprüngliche Anrufung Jesu Christi (»Herr, befreie uns, wir bitten Dich, erhöre uns«) mit Anrufungen der Heiligen verbunden (Allerheiligenlitanei). Wegen ihrer Verwendung bei Bittprozessionen übertrug man schon im 6. Jahrhundert die Bezeichnung Litanei auch auf die Bitttage und Bittgänge selbst. Im Hoch- und Spätmittelalter kam es zur Ausbildung zahlreicher neuer Litaneien, u. a. die Lauretanische Litanei, sodass im 16. Jahrhundert etwa 80 Litaneien in Umlauf waren. 1601 wurde ihr Gebrauch von Papst Klemens VIII. stark eingeschränkt: Außer der Allerheiligen- und der Lauretanischen Litanei dürfen seither nur päpstlich approbierte Litaneien verwendet werden. Im kirchlichen Stundengebet werden in den Laudes und der Vesper die täglichen Fürbitten ebenfalls in der Form einer (kurzen) Litanei gesprochen. - M. Luther gestaltete 1529 die Allerheiligenlitanei in eine heiligenlose Litanei um, die Bestandteil der lutherischen Agenden blieb. Die reformierten Kirchen lehnen die Litanei ab. - In der anglikanischen Liturgie ist die Litanei als allgemeine Bittlitanei v. a. in der Fastenzeit und an Bitttagen erhalten geblieben.
 

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Li|ta|nei, die; -, -en [mhd. letanīe < kirchenlat. litania = Bittgesang < griech. litaneía = das Bitten, Flehen]: 1. bes. in der katholischen Liturgie zwischen Vorbeter u. Gemeinde wechselndes Bittgebet: Sie redete tonlos, wie mechanisch, es klang wie eine L. (Rinser, Jan Lobel 51); eine L. beten, singen. 2. (abwertend) a) langatmige, monotone Aufzählung von etw.: Eine ganze L. von Flüchen hatte sie für die Kartoffel bereit (Böll, Haus 105); Während ... die Zeitungsverkäufer mit monotoner Insistenz ihre L. wiederholten (K. Mann, Wendepunkt 135); b) immer wieder vorgebrachte Ermahnung, Klage o. Ä.: Diese L. höre ich nun schon alle Tage (Fallada, Herr 13).

Universal-Lexikon. 2012.