Kinh
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Vietnamesen
[viɛt-], Kinh, früher Annamiten, zahlenmäßig stärkstes Volk in Hinterindien und Staatsvolk in Vietnam. Von den etwa 70 Mio. Vietnamesen leben etwa 65 Mio. in Vietnam, 2,2 Mio. als Flüchtlinge (zum Teil Boatpeople) und Siedler im Ausland, v. a. in den USA, zum Teil auch Kanada (700 000), daneben in Laos (180 000), Australien (100 000), Kambodscha (70 000), Europa (Frankreich 35 000), Thailand, Malaysia, Singapur, Indonesien, Hongkong, auf den Philippinen sowie als Jing im chinesischen Grenzgebiet (12 000). Die Vietnamesen waren ursprünglich nur im Norden (Tongking), dann auch in der Mitte Vietnams (Annam) sesshaft und durch wiederholte chinesische Oberhoheit (v. a. 2. Jahrhundert v. Chr.-10. Jahrhundert n. Chr.) stark sinisiert. Seit dem 15. Jahrhundert nach Süden vorstoßend, eroberten sie das Reich Champa und Teile Kambodschas. Die insgesamt mongoliden Vietnamesen sind dementsprechend im Norden südsinid, nach Süden zunehmend palämongolid, gelegentlich auch melanesid und weddid. Sie leben überwiegend im Tiefland und betreiben dort Ackerbau (Nassreis). Die Vietnamesen bekennen sich mehrheitlich zum Mahayana-Buddhismus, daneben v. a. zum Taoismus und Konfuzianismus, aber auch das Christentum und vietnamesische neue Religionsgemeinschaften (Caodaismus; »Hoa-Hao«) sind von Bedeutung (Vietnam, Religion).
Universal-Lexikon. 2012.